WM-Qualifikation Die Radball-Elite zu Gast in Düsseldorf

Beim Jubiläumsturnier des RMSV gab es Punkte in der WM-Qualifikation zu gewinnen. Die Zuschauer waren begeistert.

 Kampf um den Ball: Artistisch versuchen sich die Spieler des RV Obernfeld 2 und des RSV Krofdorf das runde Leder zu schnappen.

Kampf um den Ball: Artistisch versuchen sich die Spieler des RV Obernfeld 2 und des RSV Krofdorf das runde Leder zu schnappen.

Foto: Ja/Benefoto

Radball gibt es schon seit mehr als 100 Jahren. In der noch jungen Bundesrepublik war diese auf Spezialrädern ausgeübte Sportart sehr populär. Den Älteren dürften noch die Namen der Brüder Steinmeier (Lemgo) und King (Lauterbach) bekannt sein, die in den 1980er und 90er Jahren mehrfach den Weltmeistertitel für Deutschland gewannen. Heutzutage ist der Radball nur noch eine Randsportart – völlig unverständlich für diejenigen, die den Weg als Zuschauer zum Elite-Radballturnier des RMSV „Frisch auf“ gefunden hatten. Zum 120-jährigen Vereinsjubiläum hatte der einzige Klub in Düsseldorf, der noch Radball in seinem Programm hat, die Organisation der ersten Play-offs zur WM-Qualifikation übernommen.

Die fünf besten deutschen Teams waren in der Halle an der Brinkmannstraße vertreten, um Punkte für die Teilnahme an der WM in November zu sammeln. Was die fünf Erstplatzierten der Bundesliga in der vom gastgebenden Verein tadellos hergerichteten Halle boten, entlockte den Zuschauern immer wieder ein „Ah“ und „Oh“ oder lautstarken Applaus. Sie sahen geradezu artistische Leistungen der Radball-Könner, deren Räder über verstärkte Rohre, Felgen und Naben verfügen. Charakteristisch sind die nach hinten verlaufenden Sättel und die fehlende Bremse. Auch einen Leerlauf sucht man vergebens.

Nicht nur die Beherrschung ihrer Räder, mit denen sie zur Absicherung des Balls sogar ballettähnliche Figuren einsetzten, beeindruckte die Besucher. Es waren auch die knallharten Schüsse der zwei Spieler pro Team, mit denen sie den rund 500 Gramm schweren und mit Ross- und Rehhaar gefüllten Ball auf Schussgeschwindigkeiten von bis 100 km/h beförderten.

Über so viel Können staunten nicht nur die Betrachter auf der Tribüne. Auch Düsseldorf bester Radballer Sven Kühn machte aus seiner Bewunderung dafür kein Hehl. „Da kann ich noch einiges lernen“, gab der 20-Jährige, der für den RMSV in der Oberliga spielt, freimütig zu. Sollte ihm dies gelingen, könnte sein Traum in Erfüllung gehen: „Ich möchte mit meinem Partner Axel Kirner in die 2. Bundesliga aufsteigen“, hat er sich vorgenommen. Besonders imponiert hat ihm beim Jubiläumsturnier seines Düsseldorfer Vereins das Weltmeister-Duo von 2017 Bernd und Gerhard Mlady vom RMC Lohengrin Stein aus Mittelfranken. Die Cousins aus der Nähe von Fürth, die mit sechs Jahren erstmals im Sattel ihrer Radball-Räder gesessen haben, haben wie das Düsseldorfer Nachwuchstalent Kühn im Jugendbereich alles gewonnen, was möglich war und dann als Senioren ihren Erfolgsweg national und international fortgesetzt. Sie siegten im Endspiel gegen den RMSV Waldkrems mit 5:2 und sicherten sich so Platz eins in der WM-Qualifikation.

Gesamtwertung: 1. RMC Stein, 2. RSV Waldkrems, 3. RSV Obernfeld 1, 4. RSV Obernfeld 2, 5. RSV Krodorf.

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