Beachsoccer „Der unbändige Wille war ausschlaggebend“

Düsseldorf · Das Düsseldorfer Beachsoccer-Team Beach Royals hat zum ersten Mal den Titel gewonnen. Ihr Spielertrainer Oliver Romrig spricht über die Gründe – und seine Zukunft.

 Oliver Romrig von den Beach Royals Düsseldorf.

Oliver Romrig von den Beach Royals Düsseldorf.

Foto: dpa/Danny Gohlke

Oliver Romrig ist ein gefragter Mann, erst recht in diesen Tagen. Der 39-Jährige hat als Spielertrainer mit seinen Beach Royals zum ersten Mal den deutschen Beachsoccer-Titel gewonnen. Seither steht sein Telefon kaum noch still. Auch familiär ist Romrig eingespannt. Als unsere Redaktion ihn erreicht, bringt seine Frau gerade die Kinder ins Bett.

Herr Romrig, hängt Ihr Trikot schon am Nagel?

Romrig (lacht) Nein, da würde es ja kaputtgehen. Ich habe immer gesagt, dass ich nicht aufhöre, bevor ich die Schale geholt habe. Ich habe nicht gesagt, dass ich aufhöre, sobald ich die Schale geholt habe. Das ist ein kleiner, aber feiner Unterschied. Ich will auf jeden Fall nächstes Jahr noch einmal Gas geben und den Titel verteidigen.

Für Sie persönlich war es die wohl beste Saison überhaupt. Warum blühen Sie im Herbst Ihrer Karriere noch einmal derart auf?

Romrig Im Winter habe ich sehr viel individuell gearbeitet und regelmäßig ein strukturiertes Krafttraining absolviert. Außerdem ernähre ich mich sehr gut, rauche nicht – das ist eine wichtige Basis. Tore habe ich schon immer viele geschossen, in diesem Jahr vielleicht noch ein bisschen mehr als sonst, weil wir einen kleineren Kader hatten und jeder dadurch auf mehr Spielzeit gekommen ist.

Und Sie haben ja auch noch sehr erfolgreich in Ungarn gespielt.

Romrig Da bin ich auch wieder Top-Torjäger geworden in einer sehr guten Liga. So kann es ruhig weitergehen.

Haben Sie schon realisiert, was Ihnen am vorletzten Wochenende in Warnemünde gelungen ist?

Romrig Mittlerweile ist jeder von uns natürlich wieder in seinem Alltag angekommen. Aber ich weiß nicht, wie oft ich mir täglich die Zusammenfassung des Endspiels angucke und die Berichte lese. Dann bekomme ich immer wieder Gänsehaut. Wir standen vier Mal im Finale und sind mit leeren Händen nach Hause gekommen. Dementsprechend dauert es seine Zeit, bis wir alle verstehen, dass wir die Schale dieses Mal endlich mitnehmen durften.

Wo befindet die sich denn im Moment?

Romrig (lacht) Aktuell bei mir im Auto. Da wollen wir natürlich noch ein paar Runden mit drehen; unter anderem, um Fotos mit unseren Partnern und Sponsoren zu machen.

Was hat in dieser Saison den Ausschlag gegeben, um zum ersten Mal ganz oben zu stehen?

Romrig Eigentlich hatten wir dieses Mal die schlechtesten Voraussetzungen, wenn man das mit den Vorjahren vergleicht. Unser Torwart Marius Ebener hat sich vor dem Final Four mindestens ein Band im Sprunggelenk abgerissen. Da war lange nicht klar, ob er überhaupt spielen kann. Marius hat auf die Zähne gebissen, aber dafür sind andere Spieler ausgefallen. Unser Top-Star Philipp Borer war bei der Weltmeisterschaft unterwegs, hat dort für Furore gesorgt und mit der Schweiz den dritten Platz geholt.

Aber irgendeine Erklärung für den Erfolg muss es doch geben...

Romrig Ich glaube, der unbändige Wille im Mannschaftsgefüge hat es vielleicht ausgemacht. Wir waren als Team sehr stark: offensiv, aber vor allem auch defensiv. Die Stimmung war immer positiv, das spielt ebenfalls eine Rolle. In der Vergangenheit hatten wir oft nicht die nötige mentale Stärke, aber da sind wir deutlich vorangekommen. Das war ausschlaggebend.

Stimmen Sie folgender These zu: Die Saison war nicht die beste der Beach Royals, aber die erfolgreichste?

Romrig Absolut. Wir haben in der Hauptrunde nur einmal verloren, beim Spieltagsevent in München gegen Rostock. Das fand ich aber gar nicht so schlimm, weil wir dadurch vor dem Final Four einen kleinen Dämpfer erhalten haben und uns neu aufraffen mussten. Wir hatten schon einige gute Saisons, doch das i-Tüpfelchen mit der Schale hat immer gefehlt. Unser Kader war wirklich schmal, aber mit Willen, Ehrgeiz, einer guten Taktik und dem nötigen Einsatz hat es gereicht.

 Um zum Schluss noch einmal die Eingangsfrage aufzugreifen: Wie lange geben Sie Ihrem Trikot denn noch, bevor es wirklich an der Wand hängt?

Romrig Das ist eine gute Frage, da habe ich noch keinen konkreten Plan. Solange ich dem Team auf dem Platz helfen kann, werde ich noch weiterspielen.

Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort