DHC-Hockeycoach Frederik Schank „Wir wollen schnell zurück in die Bundesliga“

Interview | Düsseldorf · Frederik Schank, der Hockeytrainer der Herren beim Düsseldorfer HC, spricht nach dem Abstieg über den schwachen Saisonstart in der 2. Bundesliga, die Aussichten auf die Hallenspielzeit und die ambitionierten Ziele in der Zukunft.

Hockeycoach und Aushilfsspieler Frederik Schank (vorne) in einer Zweitligapartie des DHC gegen Kahlenberg. Hinten steht Martin Mies.

Foto: HORSTMUELLER GmbH

Herr Schank, auf dem Feld lief die Hinrunde in der Zweiten Liga suboptimal. Als Absteiger stehen die DHC-Herren mit neun Punkten auf dem achten von zehn Plätzen.

Schank Ja, absolut. Wir sind hinter unseren Ansprüchen geblieben. Zum einen hatten wir vor der Saison den Abgang einiger Leistungsträger wie Lasse Hartkopf und Leo Schur zu verkraften, zum anderen mussten wir aber auch mit extrem großem Verletzungspech klarkommen.

Was heißt das im Detail?

Schank Berni Schmidt musste direkt zu Saisonbeginn mit einer Verletzung im Sprunggelenk passen, ähnlich wie Timm Weingartz, der mit einer Schultereckgelenkssprengung ausfiel. Alec von Schwerin, den wir aus Mülheim gewinnen konnten, plagt eine langwierige Oberschenkelzerrung. Das sind Unterschiedsspieler, die nicht zu ersetzen sind, wenn man in der Spitze mitspielen will.

Wie wurde das aufgefangen?

Schank Gleichwertig kompensieren kann man diese Verluste nicht. Nachdem ich vor vier Jahren bereits mit dem Leistungshockey aufgehört hatte, habe ich in einigen Spielen ausgeholfen. Zudem haben wir Spieler aus der zweiten Mannschaft in den Kader der Ersten hochgezogen, unter anderen Freddy Schreurs, der sich mit 33 Jahren spontan bereit erklärt hat, einzuspringen. Trotz der personellen Rückschläge und Notlösungen haben die Jungs aber nie an sich gezweifelt. Unter den gegebenen Umständen haben sie noch viel Positives herausgeholt.

In der Rückrunde kann es dann nur besser laufen?

Schank Definitiv. Mit Dominic Giskes kehrt in der kommenden Saison ein DHC-Urgestein als Trainer von Rot-Weiss Köln zurück. Mit „Dome“ werden wir einen absoluten Fachmann hinzugewinnen. Ich mache kein Hehl daraus: Wir wollen in der nächsten Spielzeit mit ihm so schnell wie möglich zurück in die erste Liga. Wir sind guter Hoffnung, dass die kommende Rückrunde eine Basis für die Zukunft legt.

Wie kam es überhaupt dazu, dass Sie jetzt neben Tina Bachmann das Trainerduo bei den DHC-Herren bilden?

Schank Ich bin seit 13 Jahren Trainer im Klub, im Jugendbereich sowie bei den zweiten und dritten Herren. Der ehemalige Trainer der ersten Herren, Marc Spieker, hatte mich während der vergangenen Saison gefragt, ob ich Lust hätte, auszuhelfen. Dann hat das den Spielern und Marc wohl gar nicht so schlecht gefallen. Obwohl das ein Balanceakt mit meiner Arbeit als Unternehmensberater ist, ist es schön, dem DHC auf diese Weise etwas zurückgeben zu können.

Wie sieht die Aufgabenverteilung innerhalb des Trainergespanns aus?

Schank Es gibt keine feste Planung. Tina Bachmann und ich müssen sehr flexibel sein, da sie mit ihrem Lehrerjob und ihrer Familie auch zeitlich stark gebunden ist. Aber das bekommen wir geregelt.

Welche Bedeutung hat die am 2. Dezember beginnende Hallensaison in der 1. Bundesliga für Sie: Hat sie ihre eigene Wertigkeit oder ist sie nur als Überbrückung bis zur Rückrunde auf dem Feld zu sehen?

Schank Hallenhockey genießt in Deutschland einen vergleichsweise hohen Stellenwert. Das finde ich auch gut so. Die Spiele in der Halle sind fast immer spannend, wir spielen bei uns fast immer vor ausverkauftem Haus. Die Tatsache, dass die besten Vereine wegen der Vorbereitung auf große Turniere auf ihre Nationalspieler verzichten müssen, sorgt für eine größere Ausgeglichenheit der Mannschaften, als das auf dem Feld der Fall ist. Wir wollen Gas geben und schauen, dass wir den ein oder anderen Großen ärgern.

Was ist dazu nötig?

Schank Da aus dem Kader der vergangenen Hallensaison nur vier oder fünf Spieler geblieben sind, müssen wir möglichst schnell eine harmonierende Einheit hinbekommen. Abgesehen von dem ein oder anderen Langzeitverletzten können wir mit Laurenz Halfmann auf einen alten Bekannten bauen, der längere Zeit in Holland gespielt hat.

Die Mannschaft hat durch den Verlust einiger Leistungsträger vermutlich an spielerischer Klasse eingebüßt. Womit kann die Mannschaft in der Halle auftrumpfen?

Schank In der Halle werden Spiele oft erst in den letzten Minuten entschieden. Was uns auszeichnet, ist die mentale Stärke. Zudem besteht der Kader aus einem guten Mix aus erfahrenen und jungen Spielern mit starker Physis. Da hat unser Athletiktrainer Ralf Jaros einen super Job gemacht.

Wer sind die Favoriten in der West-Gruppe?

Schank Auf jeden Fall der Crefelder HTC mit seinen eingespielten Altstars, Schwarz Weiß Neuss sowie Uhlenhorst Mülheim. Rot-Weiss Köln muss auf nicht weniger als 15 Spieler verzichten, die im A-Kader der Nationalmannschaft oder in der U21-Auswahl stehen. Trotzdem werden die Kölner eine gute Rolle spielen. Für uns gilt: Erst einmal Punkte sammeln, um die Klasse zu halten. Dann schauen wir mal.