Tennis Düsseldorfs unterschätzter Funktionär

Düsseldorf · Detlev Irmler ist vom Deutschen Tennis-Bund für seine Lebenswerk ausgezeichnet worden. Verbandspräsident Dietloff von Arnim hat die Ehrung höchstselbst vorgenommen. Eine Würdigung.

Rochusclub Duesseldorf - TuS Sennelager /15.08.2021/ Teamchef Detlev Irmler (DUS) wurde geehrt und feuert die Zuschauer an
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Rochusclub Duesseldorf - TuS Sennelager /15.08.2021/ Teamchef Detlev Irmler (DUS) wurde geehrt und feuert die Zuschauer an © HORSTMUELLER GmbH, Postfach 103862, 40029 D-dorf, Tel. 0211/ 359220, ISDN : 0211/ 9357404 Pbk. Kln. Kto.126135-503, BLZ 37010050 , copyright nur fuer journalistische Zwecke !

Foto: Ja/HORSTMUELLER GmbH

Er ist vielleicht die am meisten unterschätzte Sportpersönlichkeit in Düsseldorf. Je nach Blickwinkel sogar in der Republik. Was Detlev Irmler in den vergangenen Jahrzehnten für den Tennissport geleistet hat, bietet ausreichend Qualifikation, um gleich mehrfach für sein Lebenswerk geehrt zu werden. Der Deutsche Tennis-Bund hat einen ersten Anlauf unternommen und ihn mit dem DTB-Trainer-Award dekoriert – Verbandspräsident Dietloff von Arnim hat die Ehrung höchstselbst vorgenommen.

Vorausgegangen war allerdings ein recht peinliches Schauspiel. Eigentlich sollte Irmler in Hamburg geehrt werden, die Trainertagung wurde verschoben. Irmler wollte mit seiner Ehefrau anreisen, der DTB war aber nur bereit, für die Kosten eines Einzelzimmers aufzukommen, die Differenz, so wurde ihm mitgeteilt, sollte er selbst übernehmen. Das Problem hatte sich dann aber ja erledigt, weil er dann eben in seinem „Wohnzimmer“ im Rochusclub ausgezeichnet wurde. Praktischer Nebeneffekt: Er konnte zu Hause schlafen. Andere würden bei solchen Geschichten schäumen, Irmler berichtet darüber in einem Zustand zwischen Genuss und Gelassenheit. Er muss niemandem mehr etwas beweisen. Außer sich selbst.

Irmler wollte schon ganz oft aufhören. Doch es hat sich bisher niemand gefunden, der ihn ersetzen kann – sagt zumindest Irmler über Irmler. Es ist nicht übertrieben. Und so ist er weiter der große Strippenzieher im Düsseldorfer Tennis. Offizieller Titel: Teammanager der Rochusclub-Bundesligamannschaft. Die hat er schon so und so oft gerettet, immer wieder viele kleine Geldgeber überzeugt wie zum Beispiel Manfred Kiel.

Irmler, 80 (!), war einst Kapitän der deutschen Davis-Cup-Mannschaft. Er hat Talente kommen sehen und wieder verschwinden. Eines Tages stand da Familie Zverev vor ihm. Vater Alexander, Mutter Irina, Sohn Mischa und Sohn Alexander. „Es war schnell klar, dass da etwas Großes heranwachsen kann“, erzählt Irmler, der hinter den Kulissen mit seinen Kontakten half, wo es nur ging. Zum Beispiel mit einem Sponsorendeal in den besseren Tagen von „Air Berlin“, der die Anreise im Tross zu vielen internationalen Turnieren überhaupt erst möglich machte. Noch heute ist er mit der Familie eng befreundet.

Ihn treibt allerdings nicht an, sich mit den großen Namen zu schmücken, sondern junge Menschen in ihrer Entwicklung zu begleiten. „Es macht mich stolz, dass ich dazu einen Beitrag leisten darf“, sagt er. „Es ist mein Elixier, wenn man nur in der Ecke rumhängt, wird man alt, ich bin noch mitten im Leben, ich fühle mich kein bisschen alt. Im meinem Ausweis steht ein Geburtsdatum, aber ich weiß gar nicht, wo mein Ausweis ist.“ Er ist ein Schelm, ein Schlitzohr, ein Überzeugungstäter – vor allem ein herzlicher Mensch.

Seine Gedanken sind in diesen Tagen bei seiner Frau. „Meinem alten Schlachtross“, wie er sagt, und jeder Buchstabe ist voller Liebe. Seine Frau musste operiert werden, Irmler hofft, dass sie wieder auf die Beine kommt. „Sie ist der Mensch, der mich immer ergänzt hat, auf den Weg mit ihr bin ich stolz. Alles andere sind nette Zugaben.“

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