Fußball „Bin überzeugt von der Mannschaft“

Der Trainer des Bezirksligisten SG Unterrath überwintert mit seinem Team als Erster.

 Suat Tokat im Trikot des Bezirksligisten SG Unterrath.

Suat Tokat im Trikot des Bezirksligisten SG Unterrath.

Foto: RP/FuPa/Johannes Stock

Suat Tokat nutzt die Zeit nach dem Ende der ersten Saisonhälfte, um ein wenig abzuschalten. In der Türkei verbringt der 32-Jährige gerade seinen Urlaub. Im Sommer ist er vom Kapitän zum Trainer des Fußball-Bezirksligisten SG Unterrath aufgestiegen und hat seine Mannschaft auf Anhieb an die Tabellenspitze geführt.

Herr Tokat, wie entspannt können Sie mit Blick auf die sportliche Lage derzeit Ihren Urlaub verbringen?

Tokat Wir stehen gerade da, wo wir auch am Ende der Saison hinwollen. Das Ziel ist der Aufstieg, das haben wir uns auf die Fahne geschrieben.

Der Saisonstart lief ein wenig holprig, erst seit der Mitte der Hinrunde sind Sie in der Spitzengruppe dabei. Woran hat es am Anfang gehapert?

Tokat Einerseits war unser Umbruch im Sommer groß. In der englischen Woche zu Saisonbeginn haben elf, zwölf Spieler verletzungsbedingt gefehlt, zwei waren nach Absprache im Urlaub. Andererseits musste sich die Mannschaft erst finden und meine Philosophie verstehen. Zu verlieren, ist nicht schön – aber lieber am Anfang als am Ende.

Wie charakterisieren Sie Ihre Philosophie?

Tokat Ich lasse einen dominanten Ballbesitzfußball spielen, mit vielen Kurzpässen und viel Bewegung, um Räume zu schaffen und da hinein vorzustoßen.

Sie haben das Team im Sommer mit namhaften Oberliga-Spielern wie Carlos Penan, Fatih Duran und Vato Murjikneli verstärkt. Wie begeistert man solche Jungs für die Bezirksliga?

Tokat Mit Fatih habe ich sechs Jahre lang zusammengespielt. Ich habe ihn im Sommer angerufen und gesagt: ‚Wir starten in Unterrath ein Projekt, dafür brauche ich dich als Kapitän‘. Er hat dann sofort zugesagt. Carlos beispielsweise war lange ein Teamkamerad unseres Verteidigers Baris Atas, mit dem ich verwandt bin.

Was ist das Erfolgsrezept Ihrer Mannschaft?

Tokat Wir werden von Tag zu Tag eine Einheit, jeder kämpft für den anderen. Es gibt bei uns keine Grüppchenbildung, wir ziehen an einem Strang. Wer nicht spielt, ist natürlich gefrustet, aber die Jungs ziehen sich dann nicht runter, sondern motivieren sich weiter.

Für Sie ist es die erste Station als Trainer im Herrenbereich. Erzählen Sie, wie es im Sommer dazu gekommen ist.

Tokat Ich habe vor fünf Jahren die U13 von Rot-Weiss Essen trainiert und bin seitdem für die Düsseldorfer U15-Kreisauswahl verantwortlich, das mache ich auch weiterhin. Außerdem habe ich vor zwei Jahren die A-Lizenz gemacht. Mein Ziel war es eigentlich, in einem Nachwuchsleistungszentrum anzufangen. Aber dann kam im Sommer Vilson Gegic, unser sportlicher Leiter, auf mich zu und hat mich gefragt, ob ich die Bezirksliga-Mannschaft übernehmen kann. Ich habe dann ein bisschen überlegt und zugesagt.

Wo besteht für Sie selbst noch Entwicklungspotenzial?

Tokat Ich lerne jeden Tag dazu und merke, dass es auch für mich eine sehr gute Erfahrung ist. Das sind alles erwachsene Leute, mit denen man anders trainiert als mit Jugendspielern.

Sie stellen sich ab und zu selbst noch auf oder wechseln sich ein. Kribbelt es zu sehr?

Tokat Ja, das hört nie auf. Auch mit 60 oder 70 Jahren wird es noch kribbeln. Ich wechsle mich aber nur ein, wenn ich sehe, dass zu viel Unruhe in unser Spiel hineinkommt. Gegen Lohausen habe ich dann einmal von Anfang an gespielt, das war der Wunsch der Mannschaft.

Wollen Sie sich perspektivisch nur auf das Trainerdasein fokussieren?

Tokat Ja. Selbst zu spielen, ist als Trainer sicherlich eine Grauzone. Man macht sich dann auch angreifbar. Und von außen sieht man einfach mehr. Wenn es sein muss, spiele ich. Trotzdem stehe ich lieber an der Linie.

Was muss passieren, damit die SG Unterrath am Saisonende in die Landesliga aufsteigt – und wie hoch sind die Chancen?

Tokat Wenn man Tabellenführer ist, sind die Chancen nicht schlecht. Aber es ist noch ein sehr langer Weg. Der Aufstieg ist keine Selbstverständlichkeit, aber ich bin überzeugt von der Mannschaft und vom Verein.

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