Wasserball Der Käsekönig ist Kapitän beim DSC 98

Im Hauptberuf ist Joost van Kaathoven Verkäufer auf dem Markt. Seine zweite Leidenschaft ist der Wasserball.

 Joost van Kaat­hoven verkauft Käse auf Wochenmärkten.

Joost van Kaat­hoven verkauft Käse auf Wochenmärkten.

Foto: Köhlen, Stephan (TEPH)/Köhlen, Stephan (teph)

Wenn Joost van Kaathoven am Donnerstag seiner Arbeit als Käsehändler auf dem Carlsplatz in der Düsseldorfer Altstadt nachgeht, dann wird er am Nachmittag vermutlich etwas unruhig. Denn auch auf den mit 28 Jahren schon recht erfahrenen Kapitän der Wasserballer des DSC 98 wartet am Abend dieses Tages noch eine ganz besondere Aufgabe.

Ab 20.30 Uhr trifft sein Verein, in dem er vor einem Dutzend Jahren gemeinsam mit seinem Bruder Dirk in Kinder-Schwimmkursen erste Kontakte mit dem nassen Element hatte, auf das Nonplusultra im deutschen Wasserball: die Wasserfreunde Spandau 04, die mit 35 Meisterschaften sowie 85 weiteren nationalen und internationalen Titeln als erfolgreichste Ballsport-Mannschaft Europas gelten. Bei der Auslosung der dritten Runde des deutschen Wasserball-Pokals kam es zu dieser Begegnung, die für die meisten Spieler des DSC 98 das erste Aufeinandertreffen mit dem FC Bayern des deutschen Wasserballs ist.

Auch in dieser Saison scheinen die mit nationalen und internationalen Spitzenspielern aufwartenden Berliner wieder das Maß der Dinge in der Bundesliga Pro A zu sein. Mit 14 Siegen in ebenso vielen Partien, in denen man 216 Tore erzielte, ist Spandau fast wie immer Spitzenreiter. Fester Bestandteil des Champions-League-Teilnehmers aus der Bundeshauptstadt und der deutschen Nationalmannschaft ist im übrigen Denis Strelezkij, der als Jugendlicher das ABC des Wasserballs beim Düsseldorfer Klub erlernte. „Wir haben uns sehr über das Pokallos gefreut und lassen uns überraschen, was der Abend für uns bringt“, sagt Kapitän van Kaathoven.

An ihm, der in früheren Jahren mit seinem Bruder mit der Junioren-Nationalmannschaft an Europameisterschaften teilnahm und mit dem ASC Duisburg Pokalsieger wurde, kann man gut erkennen, dass es sich im Rheinbad tatsächlich um einen Wettkampf zwischen David und Goliath handelt. Während die Akteure aus Spandau in der Regel ihren Sport als Profis betreiben, sind die Düsseldorfer Akteure sämtlich Hobby-Wasserballer.

So auch van Kaathoven, der tagsüber in vierter Generation das von seinem Urgroßvater vor 75 Jahren in der Nähe von Eindhoven gegründete Familienunternehmen leitet. „Inzwischen sind unsere Stände, die alle den Namen „KaasKoning“ tragen und in denen wir den Gouda vom königlichen Hoflieferanten anbieten, auf über 100 Märkten im Rheinland, den Niederlanden und Belgien vertreten. Da sind neben der Arbeit im Verkauf auch noch eine Menge an organisatorischer und sonstiger bürokratischer Arbeit zu erledigen“, sagt „Käsekönig“ van Kaathoven.

Er ist beruflich und sportlich vollkommen ausgelastet. „Es sind schon so 50 bis 60 Stunden Arbeit in der Woche für unser Geschäft nötig. Und seit dem Aufstieg in die Bundesliga kommen für mich noch vier jeweils dreistündige Trainingseinheiten wöchentlich hinzu.“

 Joost van Kaat­hoven in seinem Element im Punktspiel für den DSC 98 gegen SGW SC Solingen/Wasserfreunde Wuppertal. 

Joost van Kaat­hoven in seinem Element im Punktspiel für den DSC 98 gegen SGW SC Solingen/Wasserfreunde Wuppertal. 

Foto: Benefoto

Am Donnerstag wird er im KaasKoning-Stand auf dem Carlsplatz, auf dem er seit fünf Jahren den berühmten im niederländischen Bodegraven gereiften Gouda anbietet, häufiger als sonst auf seine Uhr schauen, je näher der Abend rückt. Denn auch für ihn ist die Partie gegen die Wasserfreunde Spandau kein Spiel wie jedes andere. Sein Ergebniswunsch für den Abend? „Wenn wir weniger als 20 Gegentore bekommen, bin ich schon zufrieden“, versichert er.

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