Das ist zunächst einmal nichts Ungewöhnliches, denn Wesseln ist durchaus mit einem ausgesprochenen Torriecher ausgestattet. Der beschränkt sich üblicherweise jedoch auf seine Kopfballwucht nach Ecken und Freistößen. Doch gestern wies der 1,92-Meter-Hüne eindrucksvoll nach, dass er auch mit dem Fuß erfolgreich sein kann. "Es ist ungewohnt", gab er schmunzelnd zu, "aber ich nehme das gerne mit."

Nach dem ersten Spielabschnitt hatte noch nicht viel darauf hingedeutet, dass Wesseln und seine Teamkameraden am Ende derart gelassen den Platz würden verlassen können. "In der ersten halben Stunde waren wir nicht richtig im Spiel, standen nicht kompakt genug", urteilte der 27-Jährige. So kam es, dass die Rather nach einem Eckball sogar relativ zeitig in Rückstand gerieten. Den konnte Matthias Fenster mit seinem Treffer immerhin noch vor der Pause ausmerzen und das Spiel ausgleichen.

In der Kabine hatte RSV-Trainer Andreas Kusel seine Mannschaft gegen unstrukturierte Meerbuscher dann offensiver ausgerichtet. "Mit einem Punkt wäre ich nicht zufrieden gewesen", sagte er. Wesseln agierte fortan offensiver und schnürte seinen Doppelpack - zwischenzeitlich hatte Talha Demir einen Freistoß elegant versenkt.

Die Gründe für den Aufschwung nach dem Seitenwechsel fasste Wesseln treffend zusammen: "In der zweiten Halbzeit waren wir mit mehr Wucht und Aggressivität im Spiel." Letzteres Attribut zeichnet besonders den 27-Jährigen aus. "Niklas ist immer auf Adrenalin unterwegs", sagt Trainer Kusel mit einem Augenzwinkern und ergänzt: "Ein absoluter Führungsspieler." Auf wie neben dem Platz.

Entsprechend klar ist Wortwahl des Doppel-Torschützen, und eindeutig sind seine Ziele. "Der Rather SV hat Potenzial, muss aber an der Struktur arbeiten", befindet Wesseln. "Mit dem neuen Trainer geht es in die richtige Richtung, wir haben noch einiges vor." Das Grinsen trägt er immer noch auf seinen Lippen.