Lokalsport Chaos beim ART: Trainer und Spieler flüchten

Düsseldorf · Auch während der Weihnachtspause ging der personelle Aderlass beim ART weiter. Nachdem im Dezember den finanziell angeschlagenen Handball-Regionalligisten bereits Marian Basic, Timo Heuft, Patrik Ranftler, Erik Hampel und Christian Mergner kurzfristig den Rücken kehrten, haben nun auch Steffen Brinkhues sowie Nicolai Mehlitz die Rather verlassen. Brinkhues wechselte zum Drittligisten TV Korschenbroich, während Mehlitz zu seinem Stammverein nach Hanau zurückkehrte. Zudem gilt der Wechsel des bundesligaerfahrenen Kreisläufers Bastian Arnaud zur SG Ratingen als sicher. Somit hätten Norbert Gregorz und sein Co-Trainer Uwe Close zum Start ins neue Jahr beim Tabellenzweiten der HSG Bergische Panther am nächsten Wochenende lediglich noch einen gesunden Torhüter und fünf Feldspieler im Kader gehabt, da mit einem Comeback der Langzeitverletzten Marco Bauer und Jascha Schmidt frühestens im März zu rechnen ist. Daraufhin zogen nun auch die beiden die Notbremse, kündigten ihre Verträge zum 1. Januar und bemängelten zugleich die Informationspolitik der Rather Verantwortlichen. "Mit mir hat keiner über Lösungen gesprochen, deshalb habe ich gekündigt, weil ich keine Perspektive sehe", erläutert Gregorz.

Währenddessen hüllt man sich auf Rather Funktionärsebene weiter in Schweigen und will sich darüber wie und ob es weitergeht erst kurz vor der Partie gegen die Panther äußern. Das heizt die Gerüchteküche natürlich weiter an, zumal zu diesem Saison-Zeitpunkt der Trainermarkt von guten Übungsleitern leergefegt ist und kaum ein Spieler bereit sein dürfte, zu einem Verein mit ungewisser Zukunft zu wechseln. Deshalb kommen eigentlich nur interne Lösungen in Betracht. Eine könnte sein, dem verbliebenen Torwarttrainer Thomas Plönes Benny Daser als Cheftrainer zur Seite zu stellen. Die Rather "Allzweckwaffe" ist A-Lizenzinhaber, war für den ART bereits als Spieler, Trainer, Jugendkoordinator sowie sportlicher Leiter aktiv und kennt die Strukturen bestens.

Wahrscheinlicher ist jedoch die Kooperation mit dem Neusser HV, die nach wie vor im Gespräch ist, vorzuziehen. Der NHV geht als Tabellenführer in die Rückrunde der dritten Liga und klopft damit weiterhin laut an die Tür zu Liga zwei. Für ihn wäre es von großem Interesse eine zweite Mannschaft auf hohem Niveau zu haben, um dem eigenen Nachwuchs, der spielerisch noch nicht soweit ist, das A-Team zu verstärken, beim Wechsel in den Seniorenbereich eine attraktive Spielmöglichkeit zu geben und sich dort behutsam entwickeln zu können. Dies ist momentan mit dem NHV II in der Bezirksliga nicht gegeben. Deshalb wäre es enorm wichtig den Abstieg der Rather in die Oberliga zu vermeiden. Diese haben zwar zurzeit ein Polster von acht Punkten zum Vorletzten TV Weiden. Dies dürfte bei 15 noch ausstehenden Spielen mit einer nicht konkurrenzfähigen Mannschaft jedoch schnell aufgebraucht sein.

Als Nothelfer auf Neusser Seite käme für den Trainerposten Mark Dragunski in Frage. Der ehemalige Kreisläufer der Nationalmannschaft und Europameister von 2004 steht seit Februar 2016 beim NHV unter Vertrag. Dort ist er als Jugendkoordinator aktiv und trainiert zugleich die männliche A- und B-Jugend. Auch mit Spielern könnten die Neusser den Rathern unter die Arme greifen.

(RP)
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