Nach Unentschieden in Belgien Timo Rost boxt im Mai um internationalen Titel

Düsseldorf · Die Enttäuschung über das umstrittene Unentschieden in Belgien verfliegt schnell: Der Gerresheimer steht vor einer großen Chance. In Wuppertal kann er gegen den Kosovaren Kamer Maloku einen Titel der World Boxing Federation holen.

 Trotz Unentschieden in Belgien obenauf: Timo Rost.

Trotz Unentschieden in Belgien obenauf: Timo Rost.

Foto: michael wandrey

Die erste Reaktion nach dem Urteil der Punktrichter war blankes Entsetzen. „Als sie auf Unentschieden erkannten, war uns das ein großes Rätsel“, berichtet Boxprofi Timo Rost. „Ich habe mich während des Kampfes nie in Gefahr gesehen.“ Doch dann musste der 27-Jährige die Erfahrung machen, dass Punktrichter mitunter unberechenbar sind. Nach dem umstrittenen Remis gegen den Italiener Constantin Pancrat im belgischen Roeselare ist seine Bilanz nach zuvor sechs Siegen in seiner jungen Profikarriere nicht mehr lupenrein.

Der Gerresheimer bekam jedoch gar nicht erst die Möglichkeit, sich lange darüber zu grämen. Schon kurz nach dem Kampf erhielt er die Bestätigung, dass sein Traum von einem Titelkampf sehr schnell Realität wird. „Am 4. Mai boxe ich in der Wuppertaler Unihalle um den internationalen Titel der World Boxing Federation“, erklärt Rost nicht ohne Stolz. Gegner ist dann der in Karlsruhe lebende Kosovare Kamer Maloku.

„Die Verträge sind unterschrieben, das Ding steht“, sagt Rost und blickt schon jetzt konzentriert auf das Event. „Nach so einem Unentschieden, wie ich es jetzt in Belgien erlebt habe, nehmen sich viele noch ein, zwei Aufbaukämpfe. Mein Trainer Rüdiger May und ich haben uns aber entschieden, lieber eine Ganz-oder-gar-nicht-Geschichte zu machen. Vor Mai wird es also keinen weiteren Kampf mit mir geben.“

Ganz so freiwillig, wie das klingt, kam diese Planung freilich nicht zustande. Am 16. März wollte der Supermittelgewichtler nämlich in der Essener Sporthalle Am Hallo in den Ring steigen – doch dagegen haben die Ärzte nun ein Veto eingelegt. Grund dafür ist eine kuriose Verletzung, die sich der Düsseldorfer bereits vor dem Kampf gegen Pancrat zugezogen hatte.

„Das klingt so verrückt, das glaubt kein Mensch“, erzählt Rost. „Beim Wiegen in Belgien habe ich den Hauptkämpfer Yves Ngabu, den ich aus unserem gemeinsamen Trainingslager in Sheffield gut kenne, mit einer Umarmung begrüßt. Dabei ist mir Yves’ Ohrhörer ins Auge geflogen, und ich konnte es nicht mehr aufkriegen.“

Zwei Stunden Krankenhaus und die Diagnose Hornhautriss waren die Folge – doch Rost kämpfte tags darauf trotzdem gegen Pancrat. „Daran hat es aber nicht gelegen, dass ich nicht meine Performance abgeliefert habe“, meint er. „Eher daran, dass die Geschichte in Verbindung mit ein paar anderen medizinischen Problemen zu viel mentalen Stress gebracht hat. Und bei einem gerechten Urteil hätte es ja dennoch gereicht.“ Trainer und Management werden im Mai sicher besonders Acht geben, wenn Rost wieder jemanden umarmen will.

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