Düsseldorfer Boxprofi gewinnt Timo Rost geht ungeschlagen in die Pause

Velbert · Der Düsseldorfer Boxprofi überzeugt beim Punktsieg gegen den Georgier Malkhaz Sujashvili. Trainer Rüdiger May ist begeistert, weil sein Schützling dabei eine schwierige Aufgabe löst.

 Timo Rost (rechts) bejubelt den Sieg gegen den Georgier Malkhaz Sujashvili. Es ist sein neunter Erfolg im zehnten Profikampf.

Timo Rost (rechts) bejubelt den Sieg gegen den Georgier Malkhaz Sujashvili. Es ist sein neunter Erfolg im zehnten Profikampf.

Foto: Andreas Bornewasser

Der Tag, an dem Timo Rost wirklich zufrieden mit einem seiner Kämpfe ist, muss erst noch erfunden werden. So auch nach dem letzten Einsatz des Düsseldorfer Boxprofis in diesem Jahr: Rost setzte sich im Emka-Sportzentrum in Velbert sicher nach Punkten gegen den Georgier Malkhaz Sujashvili durch, fand aber wie gewohnt einen Anlass zur Kritik. „Ich hätte den Zuschauern gern einen attraktiveren Kampf gezeigt“, sagte der 28-Jährige. „Aber im Moment steht meine sportliche Entwicklung im Vordergrund. Da war es wichtiger, unsere taktische Linie durchzuziehen, als ein paar spektakuläre Treffer zu setzen.“

Zweiteres hätte auch ohne Weiteres nach hinten losgehen können. Sujashvili präsentierte sich nämlich als Wundertüte de luxe. Nicht allein, dass er zehn Jahre älter und somit erfahrener ist als im offiziellen Portal „Boxrec“ angegeben (31 statt 21): Der Georgier kämpfte auch völlig anders als auf den Videoaufnahmen, die Rost und sein Trainer Rüdiger May vorab gesichtet hatten. „Er war weitaus besser trainiert und damit besser in Form“, berichtete May. Zudem wechselte er nach der ersten Runde plötzlich von der Links- in die Rechtsauslage.

„Das muss man erst einmal verpacken“, erklärte Rost. „Unsere taktische Linie war umgeworfen, da mussten wir schnell reagieren.“ Hinzu kam die nächste Überraschung der Wundertüte Sujashvili: die Wucht seiner Schläge, mit der das Team Rost in dieser Ausprägung nicht gerechnet hatte. „Seine Treffer taten ganz schön weh“, sagte der Gerresheimer schmunzelnd – und offenbarte dabei eine respektable Schwellung seiner Unterlippe. „Die Schläge sahen gar nicht so hart aus, waren aber technisch sehr gut ausgeführt.“

Mays Reaktion darauf: Er schwor seinen Schützling in den Rundenpausen mit ruhigen Worten, aber eindringlich auf eine neue Linie ein. Zwar sollte Rost den Kampf weiter von der Ringmitte aus diktieren, was ihm auch fast über die kompletten acht Runden sehr gut gelang. Er sollte sich aber nach jedem eigenen Treffer schnell zurückziehen und nicht nachzulegen versuchen. „Mir war klar, dass Sujashvili sofort einen harten Gegentreffer landen wollte“, erklärte der Trainer. „Das hätte für Timo gefährlich werden können.“

Das Konzept ging auf. Rost suchte die sauberen, wenn auch nicht aufsehenerregenden Treffer – und entzog sich dann geschickt den Kontern. Dazu hatte er ein wenig Glück, dass ein Cut unter dem rechten Auge, den ihm der Georgier in der dritten Runde verpasst hatte, kaum blutete und schon ein paar Minuten später fast nicht mehr sichtbar war.

So kam es verdientermaßen zum Punktsieg, durch den der Düsseldorfer ungeschlagen mit einem Profi-Kampfrekord von nunmehr neun Siegen und einem Unentschieden in eine viermonatige Wettkampfpause geht. „Das heißt aber nicht, dass Timo jetzt Urlaub hat“, verkündete May lachend. „Es wird fleißig weiter trainiert und an Taktik und Strategien gearbeitet.“ Mit dem aktuellen Stand ist der frühere Profi allerdings sehr zufrieden. „Die Zusammenarbeit mit Timo hat noch nie so gut geklappt wie heute“, sagte der Coach. „Für mich war es der beste Kampf, den ich von ihm je gesehen habe. Es war eine wichtige und wertvolle Erfahrung.“ Das befand auch Rost, der seine eigene Interpretation zur verbesserten Kommunikation mit May hat: „Der Trainer hatte den Controller der Spielkonsole in der Hand, ich war die Figur auf dem Bildschirm.“

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