Tischtennis Borussias historische Chance

Die Tischtennis-Profis können das "Triple" schaffen, das Bayerns Fußballer verpassten: Meisterschaft, Pokal und Champions League. Am Sonntag (13 Uhr, Staufenplatz) steht das Team gegen Charleroi vor Titel Nummer zwei.

 Timo Boll und sein Team holten sich den nächsten Titel.

Timo Boll und sein Team holten sich den nächsten Titel.

Foto: AFP, AFP

Christian Süß ist sich der Größe der kommenden Aufgaben voll bewusst. "Wir stehen kurz davor, Geschichte zu schreiben", sagt der Tischtennis-Nationalspieler in Diensten der Borussia. "Hier in Düsseldorf haben früher ja auch schon sehr gute Leute gespielt, aber sie haben es nie geschafft, die Deutsche Meisterschaft, den Pokal und die Champions League in einem Jahr zu gewinnen. Wir dagegen haben jetzt die Chance dazu — und wir wollen es packen."

Den deutschen Pokal hat Süß gemeinsam mit seinen Teamkameraden Timo Boll, Seiya Kishikawa und Trinko Keen schon im Sack. Den zweiten Titel könnte Borussia am Sonntag gewinnen, wenn sich der belgische Topklub Royal Villette Charleroi zum Finalrückspiel der Champions League am Staufenplatz vorstellt (13 Uhr).

Das "Triple" schließlich wäre am Mittwoch (18.30 Uhr) im zweiten Finale um die Deutsche Meisterschaft gegen die TTF Ochsenhausen möglich — vorausgesetzt natürlich, gegen Charleroi geht alles glatt. Und dazwischen holten sich Süß und Boll gemeinsam mit dem für die Belgier spielenden Dimitrij Ovtcharov mal eben die Silbermedaille bei der Mannschafts-WM, nach einem sensationellen Turnier mit fantastischer Finalleistung beim 1:3 gegen die Chinesen.

"Am Mittwoch wird es wesentlich schwerer als am Sonntag", meint Borussias Manager Andreas Preuß — und in dieser Prognose steckt nicht einmal annähernd eine Geringschätzung der Belgier. Vielmehr belegt schon das Zahlenwerk diese These. 3:0 haben die Düsseldorfer das erste europäische Finale in Charleroi gewonnen, dabei ein Satzverhältnis von 9:4 erzielt.

"Wir wären also mit fünf gewonnenen Sätzen durch, selbst wenn wir 0:3 verlieren", rechnet Trainer Dirk Wagner vor, und Süß ergänzt grinsend: "Vielleicht schon mit vier, über die gewonnenen Bälle. Wenn es reicht, reicht's, egal wie." Bei den TTF Ochsenhausen siegten die Borussen dagegen "nur" 3:2. "Und wir waren froh, dass wir überhaupt gewonnen haben", erinnert sich Süß. "Das war ein knallharter Fight."

Bevor sich die Blicke jedoch auf den alten Rivalen aus Baden-Württemberg richten, konzentrieren sich die Düsseldorfer voll auf Charleroi. Das klare Hinspielergebnis muss dabei schnell aus den Köpfen — gar nicht so einfach, gibt sich der Gegner doch alle Mühe, daran zu erinnern.

"Dimitrij hat bei der WM ständig gejammert, es gehe ja um gar nichts mehr, und es rege ihn schon auf, dass er überhaupt noch zum Rückspiel kommen müsse", erzählt Süß. "Aber wer Dimi kennt, der kennt auch seine Sprüche. Wir wissen genau, dass Charleroi nicht nur zum Gratulieren kommt."

Doch bei aller Vorsicht herrscht am Staufenplatz Optimismus vor. "Wenn wir in Form sind, sind wir besser als Charleroi", sagt Wagner. "Wir müssen es nur schaffen, bis Sonntag in Form zu kommen."

(RP)
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