Lokalsport Borussias heißer Tanz auf drei Hochzeiten

Düsseldorf · In der Champions League, Bundesliga und im Pokal schlagen die Tischtennis-Herren auf. Timo Boll fehlt verletzt.

Für Borussia Düsseldorf, das steht schon jetzt fest, wird es ein wilder Ritt mit unsicherem Ausgang. Der deutsche Tischtennisrekordmeister muss innerhalb von sechs Tagen dreimal antreten. Je einmal in der ETTU Champions League (9. Oktober, 19 Uhr), Bundesliga (11. Oktober) und Pokal (14, Oktober), und das, ohne auf Spitzenspieler Timo Boll zurückgreifen zu können.

Die Nummer sieben der Weltrangliste fällt nach einer Knieoperation mehrere Wochen aus. Nur gut, dass Sharat Kamal Achanta (Weltrangliste 52) bald wieder einsatzfähig ist. Der Inder hat nach seinem Muskelabriss im hinteren rechten Oberschenkel die Rehabilitationsphase fast abgeschlossen und wird wieder an das Wettkampfgeschehen herangeführt. Ob Achanta bereits beim Champions League-Gruppenspiel bei Chartres ASTT (Frankreich) sein Comeback im Düsseldorfer Trikot feiern kann, wird sich erst kurzfristig entscheiden. "Unser Trainer Danny Heister ist seit einiger Zeit wieder im Training. Gut möglich, dass er neben Panagiotis Gionis und Patrick Franziska am Tisch stehen wird", sagt Andreas Preuß, Borussia-Manager.

Doch selbst wenn der kampfstarke Achanta in Chartres bereits zum Schläger greift, wird er wohl kaum gleich seine alte Leistungsstärke abrufen können. Entsprechend zurückhaltend beurteilt der Manager die Erfolgsaussichten des Tabellenführers beim punktgleichen Gruppenzweiten.

"In Chartres sind wir krasser Außenseiter. Wir wollen uns so gut wie möglich aus der Affäre ziehen, ein oder zwei Punkte wären schon ein Erfolg, ein Sieg wäre eine Sensation", so Preuß. Das gilt auch, weil die Chartres-Akteure mit reichlich Selbstvertrauen in die Box steigen und auftreten werden: Die Europäer im ASTT-Team sind bei den kürzlich beendeten Europameisterschaften mit Medaillen geehrt worden. Der Portugiese Joao Monteiro (39) gewann die Doppelkonkurrenz an der Seite von Stefan Fegerl (Österreich). Der Schwede Pär Gerell (38) holte im Einzel die Bronzemedaille. Gerell erreichte zudem überraschend das Halbfinale, wo er in einem hochklassigen Spiel dem Weltranglistenneunten und Ex-Borussen Marcos Freitag nach 3:1-Führung nur knapp mit 3:4 unterlag. Und der Österreicher Robert Gardos (26) gewann Gold mit der Mannschaft und Silber im Doppel. Komplettiert wird das französische Team vom Weltranglisten-19. Gao Ning (Singapur). "Wir werden das Spiel in Frankreich locker angehen", sagt Trainer Heister. "Panos hat eine gute EM gespielt und Patrick hat das Turnier zwar schwach begonnen, wurde aber mit jedem Match besser und besser. Vielleicht können wir ein paar Punkte holen."

Perspektivisch gesehen müssen die Borussen ihre Kräfte clever einteilen, um auf allen drei "Hochzeiten" bis zum Ende tanzen zu können. Bleibt zu hoffen, dass Borussias Pechsträhne in Sachen Verletzungen abreißt und Boll sowie Achanta alsbald zurückkehren.

(RP)
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