Tischtennis Borussia vor historischer Partie

Düsseldorf · Die Düsseldorfer treffen im Halbfinale der Deutschen Tischtennismeisterschaft vor leeren Rängen auf Ochsenhausen.

 Borussias ­Spitzenspieler Timo Boll hofft, dass seine Mannschaft die Erfahrungen aus dem Düsseldorf-Masters für sich ­nutzen kann.

Borussias ­Spitzenspieler Timo Boll hofft, dass seine Mannschaft die Erfahrungen aus dem Düsseldorf-Masters für sich ­nutzen kann.

Foto: dpa/Marius Becker

Andreas Preuß ist seit 36 Jahren Borusse. Als Spieler, Trainer und Manager hat er vieles im Tischtennissport erlebt. Ein solches Spiel, wie das anstehende, aber nicht. „Das wird ein geschichtsträchtiges Spiel in diesen irren Zeiten. Ein Geisterspiel gab es bei uns noch nie“, sagt er vor dem Halbfinalspiel der Tischtennis-Bundesliga gegen Meister TTF Ochsenhausen (Donnerstag, 13 Uhr).

Anders als in den Jahren zuvor, als die Playoff-Vorschlussrunde in maximal drei Partien entschieden wurde, fokussiert sich zum Ende der Saison 2019/20 alles auf nur eine Begegnung. Patzer können und wollen sich weder die Borussen Timo Boll (Weltrangliste 10), Kristian Karlsson (WR 24), Omar Assar (WR 38), Anton Källberg (WR 57), und Ricardo Walther (WR 89) noch die Ochsenhausener, also Hugo Calderano (WR 6), Simon Gauzy (WR 19), Jakub Dyjas (WR 64), Stefan Fegerl (WR 87) und Vladimir Sidorenko (WR 186) erlauben. Als Zweiter der Hauptrunde hat sich Borussia unter den Corona-Bedingungen das Heimrecht des Semifinales erspielt und sich damit einen Heimvorteil gesichert, obwohl die Anfeuerung der Borussia-Fans fehlen wird. „Rein von der Aufstellung ist Ochsenhausen leicht favorisiert. Aber ich denke, dass wir hier unter diesen besonderen Bedingungen einen Heimvorteil haben, der das ausgleicht und am Ende zu einem 50:50-Spiel macht“, so Preuß.

Und noch einen kleinen Vorteil haben die Borussen. Sie konnten bei der Premiere der Düsseldorf-Masters, ein Turnierserie für ausgewählte Deutsche und internationale Topakteuere, bereits Erfahrungen im Spiel vor leeren Rängen sammeln. „Da haben wir das Worst-Case-Szenario erlebt. Da gab es nicht einmal einen Coach. Jetzt sitzt wenigstens die ganze Mannschaft an der Box und kann für ein bisschen Stimmung sorgen“, so Boll. „Außerdem wissen wir, dass es in diesem einen Spiel um alles geht. Das sollte genug Motivation sein. Wir kennen die Bedingungen bereits, Ochsenhausen muss sich vielleicht noch ein wenig darauf einstellen. Vielleicht können wir das für uns nutzen.“

Das sieht man in Ochsenhausen ähnlich. „Für die Spieler wird es neben dem spielerischen Aspekt vor allem darauf ankommen, sich schnell auf die Situation und das Umfeld einzustellen. Die Mannschaft, die dies schneller schafft, hat einen Vorteil“, schätzt TTF-Cheftrainer Dmitrij Mazunov. „Es wird ein spezielles Spiel sein, denn es geht direkt um Alles oder Nichts.“ Er kann aus dem Vollen schöpfen, denn nach eigener Aussage sind alle seine Jungs fit und haben gut trainiert. „Die Form stimmt“, so Mazunov.

Bei den Borussen wird man wohl auf Walther verzichten. Der 28-Jährige ist nach seiner Schulterverletzung erst seit einer Woche wieder im Training. Aber die anderen vier sind topfit. „Wir sind gut vorbereitet und haben in den vergangenen Wochen gut trainiert. Wir werden mit einer guten Mannschaft antreten“, verkündet Borussias Cheftrainer Danny Heister. „Ich denke, wir werden ein offenes Match sehen, bei dem die Chancen 50:50 sind.“

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