Tischtennis Borussia vor dem zweiten Titel

Sonntag um 13 Uhr (Arag Center-Court, Ernst-Poensgen-Allee) sind die Tischtennis-Profis im Rückspiel des Champions-League-Finales gegen Charleroi klarer Favorit. Aber Timo Boll und Co. haben noch mehr vor.

Andreas Preuß hat schon eine Menge erlebt im Tischtennis-Geschäft. Als Spieler, als Trainer und auch in seiner aktuellen Funktion als Manager des Deutschen Rekordmeisters Borussia. Trotz aller Erfahrung aber wirkt "Enno" im Moment regelrecht gerührt. "Diese Jungs sind einfach unglaublich", sagt Preuß und schüttelt lächelnd den Kopf. "Als uns nach der vergangenen Saison Dimitrij Ovtcharov verließ, hatte ich gedacht, wir würden zumindest minimal schwächer werden. Aber Borussia ist sogar noch stärker geworden."

Morgen um 13 Uhr könnten die Düsseldorfer den nächsten Beweis für die These ihres Managers antreten. Dann beginnt im Arag Center-Court an der Ernst-Poensgen-Allee das Final-Rückspiel der Champions League gegen Royal Villette Charleroi, und die Truppe von Trainer Dirk Wagner muss lediglich fünf Sätze gewinnen, um die Trophäe zu verteidigen. Grund für die komfortable Ausgangslage ist der 3:0-Sieg (9:4 Sätze), den Timo Boll, Christian Süß und Ovtcharovs Nachfolger Seiya Kishikawa im Hinspiel in Belgien landeten.

Doch trotz dieses Ergebnisses und allen Stolzes auf seine Mannschaft bleibt Preuß zurückhaltend. "Ich gehöre nicht zu den Leuten, die ungelegte Eier verteilen", betont der Manager und schiebt gleich das nächste Sprachbild nach. "Bevor du dein Trikot mit Sekt bespritzen kannst, musst du es erst mal mit Schweiß tränken. Wir dürfen uns nicht zu früh freuen, das ist die größte Gefahr am Sonntag."

Preuß' Vorsicht in allen Ehren — es müsste wirklich schon alles schiefgehen, damit Borussia ihren Vorsprung nicht nach Hause bringt. Und dann wäre es nur noch ein weiterer Schritt bis zum großen Saisonziel, dem "Triple" aus Champions League, Meisterschaft und Pokal, den Boll und Co. bereits in der Vitrine stehen haben. Diesen Schritt wollen sie dann am Mittwoch ab 18.30 Uhr gehen, mit einer doppelten Feier. Zunächst wird das umgebaute Deutsche Tischtennis-Zentrum am Staufenplatz in Anwesenheit von NRW-Sportminister Ingo Wolf offiziell eröffnet, dann steigt das Final-Rückspiel um den Meistertitel gegen den alten Rivalen TTF Ochsenhausen.

Wenn Dirk Wagner an diese Höhepunkte denkt, packt auch den Trainer — der zum Saisonende geht — ein wenig die Wehmut. "Wir haben nichts geschenkt bekommen in dieser Saison", sagt er. "Für alle Gegner war es gegen uns das Spiel des Jahres, wir hatten immer den Druck. Die Jungs haben ihm standgehalten." Seine Devise für morgen: "Perfekt vorbereiten, gewinnen — und dann den Sekt nur verspritzen, nicht zu viel trinken. Am Mittwoch geht's weiter."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort