Lokalsport Borussia bringt den Pokal heim

Düsseldorf · Der erfolgreichste deutsche Tischtennisklub gewinnt zum fünften Mal den Champions-League-Titel. Am Düsseldorfer Flughafen warten einige Fans, um mit der Mannschaft zu feiern. Spieler Anton Källberg ist begeistert.

Es wirkt, als hätten die hohen Herren der European Tabletennis Union (ETTU) am falschen Ende gespart. Der Pokal, der Champions-League-Sieger Borussia überreicht wurde, ist nicht besonders ansehnlich - so die landläufige Meinung. Leich verdreht zusammengesetzt und mit starker Plastikanmutung dürfte der "Pott" in der großen Borussia-Ehrenvitrine eher in den hinteren Reihen seinen Platz finden.

Dennoch hatte die Borussia-Reisegruppe aus Orenburg ein ganz breites Grinsen im Gesicht, als sie von 42 Fans auf dem Düsseldorfer Flughafen bejubelt wurde. Zurecht, denn Timo Boll (Weltrangliste 3), Kristian Karlsson (WR 18), Stefan Fegerl (WR 48) und Anton Källberg (WR 83) hatten den TTC Fakel Gazprom Orenburg, die europäische Übermannschaft der letzten Jahre, in beiden Champions-League-Endspielen bezwungen. Dimitrij Ovtcharov (WR 2), Jun Mizutani (WR 13) und Vladimir Samsonov (WR 24), die übrigens alle schon mal das Borussia-Trikot trugen, hatten ihren Meister gefunden. "Das ist mein erster Champions League-Sieg. Es ist fantastisch, Teil dieser Mannschaft sein zu dürfen", jubelte Fegerl. "Das ist für mich der Höhepunkt meiner Karriere."

Borussia-Chefcoach Danny Heister trug nicht nur ein glückliches Lächeln zur Schau, sondern auch ein diebisches. Sein Plan, dass Fegerl ein zwei Sätze gegen Mizutani holt und Karlsson Samsonov bezwingen solle, blieb reine Theorie. Fegerl besiegte den Bronzemedaillengewinner der Olympischen Spiele von Rio de Janeiro. Karlsson unterlag Samsonov. "Es ist doch schön, wenn ein Plan so nicht aufgeht", sagte Heister. In der Zeit, in der der Niederländer Borussia-Trainer ist, waren 24 Titel zu vergeben, 16 holte er - unter starker Mithilfe von Timo Boll. Der 37-jährige hat nach all seinen Erfolgen, u.a. 17 Europameistertitel und fünf Champions-League-Triumphe, immer noch jede Menge Spaß an seiner Arbeit. "Meine Motivation habe ich noch nie an Titeln festgemacht. Mir macht Tischtennis heute genauso viel Spaß wie zu Beginn meiner Karriere. Solange sich daran nichts ändert, bin ich motiviert und bleibe dabei", betonte Boll.

Für Källberg war es der erst Champions-League-Sieg. "Man hat mir gesagt, dass wahrscheinlich ein paar Leute am Flughafen sein werden, um uns zu empfangen. Dass es aber so viele sind, damit habe ich nicht gerechnet", sagte der 20-Jährige.

Dass Fans und Team am Airport pünktlich zueinander fanden, war auch dem Einsatz eines Flughafenmitarbeiters in Moskau zu verdanken. Der Flieger aus Orenburg hatte Verspätung und nur durch die Abkürzungen des Ortskundigen gelangte die Borussia-Reisegruppe noch rechtzeitig zum Jet.

(RP)
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