Tischtennis Boll macht Hattrick perfekt

Borussia ist zum dritten Mal in Folge Champions-League-Sieger. Ihrem Superstar gelang bereits im zweiten Einzel des Final-Rückspiels der entscheidende Sieg. Die Tischtennis-Spieler feierten anschließend mit einer Sektdusche.

Tischtennis-Weltstar Timo Boll streckt die Faust Richtung Hallendach. Gerade hat der Borusse den dritten Satz gegen seinen Freund und Ex-Borussen Dimitrij Ovtcharov gewonnen. Der Düsseldorfer führt in Sätzen mit 2:1. Irgendwie scheint ihm nicht klar zu sein, dass dieser Satzgewinn gleichbedeutend mit dem Triumph in der Champions League ist. Borussias Finalgegner Fakel Gazprom Orenburg kann den Pokal nicht mehr gewinnen.

Doch irgendwie weiß Boll dann doch, was ihm da gelungen ist. Denn anders als sonst klatscht sich der Weltranglistenzweite mitten in einem Match mit Mannschaftskameraden, Trainer und Manager ab. Aber auch auf der Borussen-Bank herrscht kein überschäumender Jubel. "Es ist eben ein bisschen komisch. Das Match geht noch weiter, da springt man nicht wie ein Verrückter durch die Gegend. Man hat Respekt vor dem Gegner und bringt so eine Partie zu Ende", erläutert Trainer Danny Heister. In der Pause, als die Borussen mit versammelter Mannschaft in der Kabine waren, drohten allerdings die Korken zu knallen. "Einige wollten schon die Sektflaschen köpfen, aber das haben wir verhindert, weil ja noch zwei Partien ausstanden", meint Borussen-Manager Andreas Preuß. Er hatte in Orenburg sicherheitshalber seinen "Sekt-Anzug" getragen. Bei der Siegerehrung kam er um die Sektdusche nicht herum.

Die Grundlage dafür hatten die Borussen durch den 3:0-Hinspielsieg bei einem Satzverhältnis von 9:3 gelegt. In Orenburg schaffte es Christian Süß zwar nicht, das kleine Fünkchen Hoffnung für Fakel ganz zu erlöschen. Aber seine 2:3-Niederlage im Auftaktmatch gegen Vladimir Samsonov brachte die Borussen Boll und Patrick Baum in die komfortable Lage, nur noch zwei Sätze gewinnen zu müssen, um zum dritten Mal in Folge die Champions League zu gewinnen. "Christian wollte unbedingt den Siegpunkt machen, deshalb war er auch enttäuscht. Aber er hat den Grundstein gelegt, dass Timo so früh den Sack zumachen konnte", freut sich Heister. Was nach Bolls 3:1 über Ovtcharov folgte, war reines Schaulaufen. "Patrick wollte noch richtig spielen, dann aber auch wieder nicht. Am Ende war es egal — wir haben den Pott", sagt Heister.

So brav wie in der Sporthalle sind die Borussen dann wohl doch nicht geblieben. "Wir haben Großartiges geleistet. Da kann man auch mal das noch anstehende Endspiel um die Deutsche Meisterschaft vergessen", rechtfertigt Preuß. "Montag werden wir uns wieder sammeln." Bis dahin wird sein Sekt-Anzug noch der ein oder anderen Belastungsprobe unterzogen.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort