Tischtennis Boll: „Eine Stadt mit sehr viel Flair“

Düsseldorfs neuer Weltklasse-Tischtennisspieler wohnt mit seiner Familie in Gerresheim. Der 26-Jährige hat in seiner Karriere schon viel erreicht. Nur Deutscher Mannschaftsmeister war er noch nicht - den Titel will er nun unbedingt mit der Borussia holen.

 Timo Boll of Germany returns a ball to Ryu Seung Min of South Korea during their Table Tennis World Championship quarter

Timo Boll of Germany returns a ball to Ryu Seung Min of South Korea during their Table Tennis World Championship quarter

Foto: AP, AP

Timo Boll hat so etwas wie einen Kulturschock hinter sich - allerdings einen der angenehmen Art. Deutschlands bester Tischtennisspieler besitzt ein Häuschen in Höchst, einem beschaulichen Odenwaldstädtchen im nördlichen Mümlingtal mit nur knapp 10000 Einwohnern. Zu den Heimspielen des TTV Gönnern musste er jedes Mal etwa 150 Kilometer quer durch Hessen fahren. Jetzt hat es ihn vom "Dorf" nach Düsseldorf verschlagen. Eine Großstadt ist nun seine sportliche Wahlheimat. Als Spitzenspieler der Borussia, die in der neuen Saison Meister, Pokalsieger und, wenn möglich, auch Gewinner der Champions League werden will.

Durch seine Reisen um die Welt hat Boll bereits viele Städte und Metropolen kennengelernt. "Deshalb ist es kein Problem, wenn ich jetzt vom Dorf hierher komme", sagt er. "Es ist natürlich schön, in einer Großstadt zu leben." Der 26-Jährige hat mit seiner Familie eine Wohnung in Gerresheim bezogen, wo immer schon viele Spieler der Borussia zu Hause waren. Und er weiß zu schätzen, dass er in nur wenigen Minuten mit der Straßenbahn ins Zentrum fahren kann. "Christian Süß hat mir schon ein bisschen von der Stadt gezeigt", erzählt er, "wir waren auch gleich auf der Düsseldorfer Kirmes." Sein erstes Urteil über Düsseldorf: "Es ist eine Stadt mit sehr viel Flair." Der eine oder andere hat ihn bereits auf der Straße erkannt. Das gehört natürlich zu seinem Beruf als Profi. "Es ist ja auch eine Bestätigung - ein Ziel aller Sportler. Und das kommt halt auf mich als Spitzenspieler und Aushängeschild zu."

Timo Boll hat in seiner Karriere schon so viel erreicht wie kein anderer deutscher Spieler nach Borussias ehemaligem Abwehrspezialisten Eberhard Schöler und "Mister Tischtennis" Jörg Roßkopf. Mit dem TTV Gönnern gewann er überraschend zweimal die Champions League. Nur eines war er kurioserweise noch nicht: Deutscher Mannschaftsmeister. Diesen Triumph will er nun mit der Borussia nachholen, und es müsste schon mit dem Teufel zugehen, wenn er das Ziel mit seinem hochfavorisierten Team nicht erreicht. "Aber es wird eine schwierige Saison", unterstreicht der Hesse. Die Gegner, davon ist er fest überzeugt, würden stets locker aufspielen, während auf seiner Mannschaft jedes Mal der große Druck laste.

Boll hat längst ein passendes Rezept gefunden, um so gut wie möglich gegen böse Überraschungen gefeit zu sein. "Ich gehe in jedes Spiel so, als wäre ich Außenseiter, und ich nehme jeden Spieler ernst", erklärt Borussias neuer Weltstar und fügt hinzu: "Wir dürfen auf keinen Fall überheblich werden und dürfen uns nicht zu sicher fühlen."

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort