Lokalsport Boll dominiert seine Teamkollegen

Düsseldorf · Der Düsseldorfer lässt auch dem Weltranglisten-Ersten Ovtcharov keine Chance.

Dafür hätte Tischtennis-Profi Timo Boll von der Borussia eigentlich nicht nach Montreux in die Schweiz fahren müssen. Um gegen seinen aktuellen Düsseldorfer Mannschaftskameraden Stefan Fegerl (Weltrangliste 47), Bastian Steger (WR 33), Vladimir Samsonov (WR 32) und Dimitrij Ovtcharov (WR 1) zu spielen, hätte ein gemeinsamer Ausflug an den Düsseldorfer Staufenplatz gereicht. Alle vier Gegner, die Boll (WR 3) beim Europe Top 16 in Montreux vorgesetzt bekam, trugen oder tragen das Trikot der Borussia. Aber die European Table Tennis Union (ETTU) hatte eines der wichtigsten kontinentalen Turniere an den Genfer See in die Schweiz vergeben.

Und dort, bei der "erweiterten Borussia Vereinsmeisterschaft", trumpfte der 36-Jährige Linkshänder erneut so auf, wie man es von ihm in den vergangenen zwölf Monaten gewohnt ist - siegreich in überragender Manier. Im Endspiel düpierte er den aktuellen Weltranglistenersten Ovtcharov mit 4:0. "Dima war wohl nicht in bester Verfassung. In ein paar Wochen werden wir zusammen China bei den WM herausfordern", sagte Boll. Der insgesamt sechste Sieg beim Europe Top 16 bringt Boll 6000 Euro Preisgeld ein.

In Montreux hatte Boll den Vorteil, dass er von der Runde der 16 Startberechtigten bis ins Finale hinein alle Stärken und Schwächen seiner Opponenten bestens kannte. Zwar beruht dies auf Gegenseitigkeit, doch der Borusse zeigte mal wieder seine unnachahmliche Fähigkeit, sich auf die Spielweise des Gegners einzustellen und auszunutzen. So hatte Fegerl zum Auftakt nicht den Hauch einer Siegchance. "Es war nicht so einfach wie es vom Ergebnis her aussieht", erläutert Boll. "Stefan hat mich zu meiner besten Leistung gezwungen", meinte der Achtelfinalsieger.

Im Viertelfinale erging es Bolls Nationalmannschaftskollegen Steger nicht viel besser. Zu stark war der immer noch Düsseldorfer. Im Duell der Legenden, zweier ehemaliger Weltranglistenersten, gegen Samsonov, zeigte Boll wozu er im fortgeschrittenen Athletenalter noch fähig ist. Gegen den wohl besten Konterspieler der Welt war Bolls Rückhand der Schlüssel zum Sieg. Und dann kam die absolute Glanzleistung. Auf alles was Ovtcharov versuchte, hatte der Borusse die bessere Antwort.

Durch seinen Finalsieg hatte Boll aber auch Pech. Er konnte das Super Bowl-Finale im American Football in der Nacht zu heute nicht auf der heimischen Couch anschauen. "Ich bin ein großer American Football-Fan", gestand Boll.

Ergebnisse: Timo Boll - Stefan Fegerl 4:0 (11:7, 13:11, 11:4, 11:8); Boll - Bastian Steger 4:1 (11:7, 9:11, 11:5, 13:11, 11:6); Boll - Vladimir Samsonov 4:2 (10:12, 11:6, 11:4, 12:14, 11:5, 12:10); Boll - Dimitrij Ovtcharov 4:0 (13:11, 11:6, 11:3, 11:6)

(RP)
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