Basketball Vom Aufstiegshelden zum Krisenmanager

Basketballer Armend Krasniqi macht in diesen Tagen ganz neue Erfahrungen: Vier Jahre nachdem er die Black Eagles gegründet hat und die Mannschaft in Folge drei Aufstiege in Serie feierte, kommt sie in der Oberliga an ihre Grenzen.

(cle) Armend Krasniqi ist der „Macher“ bei den Black Eagles. Mit einigen Freunden hat er sich früher regelmäßig zum Street-Basketball an den Courts im Arena-Sportpark getroffen. Zusammen haben sie gezockt und immer viel Spaß gehabt. „Irgendwann bin ich auf die Idee gekommen, einen Verein zu gründen, damit wir unter Wettkampfbedingungen antreten konnten.“

Mit sechs Mitstreitern hat er dieses Vorhaben vor vier Jahren in die Tat umgesetzt, ein knappes Jahr später ging es in den Spielbetrieb. Als Erster Vorsitzender und Spielertrainer trat er mit seinen Freunden nun in der Halle an und lehrte die Gegner das Fürchten. Drei Meisterschaften in Folge haben die Black Eagles eingeheimst und finden sich nun in der Oberliga wieder. „Das war alles immer ein Spaß. Wir sind von Sieg zu Sieg geeilt. Jetzt sind wir in der Spielklasse, die wir erreichen wollten“, betont er.

Doch die Euphorie nach dem Durchmarch ist verflogen, denn in der neuen Liga verloren die Black Eagles vier ihrer fünf Begegnungen. Am Wochenende gaben sie eine 15-Punkte-Führung aus der Hand und zogen im Derby gegen die Alten Freunde mit 79:89 den Kürzeren. „Ich muss zugeben, dass es für mich momentan ziemlich schwer ist, mit dieser Situation umzugehen. Solch eine Pleitenserie hatten wir bisher nicht. Das wirft mich und die Jungs mental zurück“, berichtet der 33-Jährige. Ein wenig fühlt er sich an den FC Bayern erinnert. „Früher waren wir wie die Bayern – wir haben alles gewonnen. Jetzt befinden wir uns in einem Tief.“

 So sieht der Basketballer Armend Krasniqi im Berufsleben aus.

So sieht der Basketballer Armend Krasniqi im Berufsleben aus.

Foto: RP/AK

Anders als die Münchner bleibt Krasniqi aber locker. „Ich mache jetzt nicht auf Uli Hoeneß“, sagt er lachend. „Wir schrauben unser Ziel, eine Top-Fünf-Platzierung, einfach herunter und peilen das Mittelfeld an.“ Eine Trainerdiskussion gebe es auf keinen Fall. „Ich bin froh, dass wir Kevin Nickel haben“, betont er. Durch Nickels Verpflichtung vor der Saison ist er selber statt Spielertrainer „nur noch“ Spieler und kann sich besser um alles Organisatorische kümmern: Spielbetrieb, Termine, externe Kommunikation, Hallen, Kampfgericht – und das mittlerweile sogar für zwei Teams, denn seit eineinhalb Jahren gibt es die Black Eagles II. „Für jede helfende Hand bin ich aber sehr dankbar“, sagt Krasniqi. Zumal der Vermögensberater demnächst nicht mehr ganz so viel Zeit für seinen Lieblingssport haben wird. „Meine Frau und ich erwarten in zwei bis drei Wochen unser erstes Kind.“ Von einigen Freunden habe er gehört, dass der Sport zumindest in der ersten Zeit nach der Geburt nicht mehr wichtig wäre. „Das kann ich mir nicht vorstellen. Aber es wird auf keinen Fall so sein, dass ich vom Kreissaal zum Spiel eilen werde.“ Trotz seiner vielen Aufgaben hat er es geschafft, mit seiner Frau das Kinderzimmer einzurichten. „Da bin ich auch sehr akribisch“, gibt Krasniqi zu. Bis zum aufregenden Ereignis der Geburt bleibt ihm jetzt noch einige Zeit für weitere Vorbereitungen und die eine oder andere Trainingseinheit mit seinem Team.

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