Leichtathletik Anne-Chatrine Rühlow: Jubiläum in Düsseldorf

Ein in der deutschen Leichtathletik einmaliges Jubiläum feierte die 70-jährige Anne-Chatrine Rühlow (SV Burgsteinfurt) bei den Deutschen Hallen- und Winterwurf-Meisterschaften im Arena-Sportpark. 50 Jahre, nachdem die Olympiateilnehmerin von Melbourne 1956 im Rheinstadion mit einem rekordnahen Diskuswurf von 48,84 m ihren vierten deutschen Meistertitel errungen hatte, wurde sie wiederum in Düsseldorf gleich zweimal deutsche Seniorenmeisterin in der Altersklasse W70.

Zuerst mit 1,47 m Vorsprung im Kugelstoß und fünf Stunden später, bei zeitweise strömendem Regen, mit 4,28 m Vorsprung auch im Diskuswurf. Darüber freute sich natürlich auch ihre Tochter Kathrin, die in Oberkassel wohnt. ASC-Vorsitzender Karl-Heinz Keldungs gratulierte bei einer besonderen Ehrung mit einem Blumenstrauß. Wettkampfleiterin Heidi Pratsch (Gräfelfing) überreichte als Erinnerung an das Goldene Meisterjubiläum eine "Gehry-Tasse".

"Ich habe einfach Spaß an der Bewegung. Daher habe ich seit meinem Beginn in der Leichtathletik im Jahr 1950 nie aufgehört mit dem Sport", erzählte die - mit ihrer Größe von 1,67 m und einem Gewicht von 67 kg - für Wurfwettbewerbe nach landläufiger Experten-Meinung viel zu kleine und zu schlanke Frau. Trotz dieses "Handicaps" war sie, in ihren jungen Jahren unter ihrem Mädchennamen Lafrenz, im Trikot von Gutheil Lübeck zeitweilig die beste Diskuswerferin der westlichen Welt. Sie verbesserte den deutschen Rekord von Olympiasiegerin Gisela Mauermayer, die in den dreißiger Jahren mit drei Weltrekorden als beste deutsche Leichtathletin gegolten hatte, gleich fünfmal.

Eine Sportlehrerin in Oldenburg (Holstein) hatte der Bauerntochter, die aus dem nicht einmal 200 Einwohner zählenden Flecken Altgalendorf stammt, geraten, sich einem Leichtathletikverein anzuschließen. Nach einer für die Familie erfolgreich verlaufenen Bullen-Auktion in Lübeck brachte Mutter Lafrenz eines Tages für Anne-Chatrine überraschend zwei Geschenke mit: Eine Kugel, für das Training auf dem 75 Hektar großen Hof, und einen Diskus, für das Üben auf einer Weide.

Kurz nach ihrem Meistertitel in Düsseldorf wechselte Anne-Chatrine nach Greven (Münsterland). Dort lernte sie bei einem Lehrgang in der kleinen Sporthalle ihren späteren Mann Heinrich Rühlow kennen. Der frühere Realschul-Direktor hat die sportlichen Ambitionen seiner Frau stets unterstützt. Das ist kein Wunder: Auch er war und ist im Sport zu Hause. Zurzeit als Staffelleiter im westfälischen Fußball.

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