Handball „Almas“ Wort ist Gesetz

Handball-Zweitligist HSG setzte nach dem Desaster gegen Hüttenberg auf Gespräche. Wichtig war der sportlichen Führung auch, dass Hierarchien geklärt wurden. Ergebnis: Torhüter Savonis ist der Abwehr-Chef.

Die Füchse Berlin kommen gerade recht. Sicher, wenn es ganz normal zugeht, wird die HSG am Dienstag nächster Woche keine Chance haben - dann stellt sich der Handball-Erstligist zum Pokalspiel der dritten Runde bei den eine Klasse tiefer spielenden Düsseldorfern vor. "Aber wann geht es im Pokal schon normal zu?" fragt HSG-Trainer Georgi Sviridenko. "Der Pokal hat seine eigenen Gesetze, auch im Handball."

Doch unabhängig davon, ob die HSG in der Partie am Dienstag (20Uhr, Burg-Wächter Castello) eine Sensation schaffen kann: Der Favorit aus der Bundeshauptstadt ist in jedem Fall der richtige Gegner zum richtigen Zeitpunkt. Die Düsseldorfer sind immer noch dabei, die schlimme 32:40-Heimpleite gegen Hüttenberg zu verdauen. "Und da sehe ich es positiv, dass wir im Spiel danach einmal nicht der Favorit sind", meint Sviridenko. "Das ist wichtig für die Köpfe der Spieler." Die schienen zuletzt am Druck, unbedingt den Wiederaufstieg schaffen zu müssen, zu zerbrechen.

Deshalb standen bei den Blau-Gelben Gespräche auf dem Programm. Viele Gespräche. Mit dem Verlauf zeigen sich Trainer und Manager sehr zufrieden. "Es gab keinerlei Schuldzuweisungen", berichtet Frank Flatten. "Das klare Ergebnis heißt: Wir ziehen alle an einem Strang. Missverständnisse wurden ausgeräumt, Hierarchien in der Mannschaft geklärt."

Ob das tatsächlich so gut gelungen ist, wie der Manager glaubt, wird vielleicht schon die Partie gegen die Füchse Berlin zeigen. Nun verbietet es sich von selbst, gegen einen Erstligisten einen Sieg zur Pflicht zu machen - eine bessere Einstellung als beim Hüttenberg-Desaster muss jedoch drin sein. Zu den Hierarchien finden Sviridenko und Flatten klare Worte. "Im Angriff fehlt mir die eiserne Hand", meint der Coach. "Von Jens Sieberger erwarte ich viel mehr, er muss die Fäden ziehen. In der Abwehr sind Almantas Savonis und Max Ramota die Chefs, das müssen sie noch deutlicher zeigen."

Die Rolle des Torhüters streicht Frank Flatten sogar noch stärker heraus: "Was Alma sagt, ist Gesetz! Wenn er sich aufregt, hat er auch einen Grund. Gerade die jungen Spieler müssen auf ihn hören - und nach unseren Gesprächen bin ich zuversichtlich, dass das auch geschieht." Die HSG-Fans werden mit dieser Zuversicht wohl noch mindestens bis Dienstag warten. Einen Vorschuss gaben sie ihrem Klub dennoch: Bereits 1350 Karten sind für Berlin verkauft, darunter mehr als 300 VIP-Tickets. Da klingelt endlich mal wieder die Kasse.

(RP)
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