Fußball Achterbahnfahrt des SC West endet im Abstieg

Düsseldorf · Es braucht keiner großen Überlegung, um die abgelaufene Saison in der Fußball-Niederrheinliga als eine der turbulenteren in der Geschichte des SC West zu bezeichnen. Es ging hoch und - doch meistens - runter.

Hoffnungsschimmer wurden meist schnell wieder durch unterirdische Leistungen zunichte gemacht. Der Trainer wurde gewechselt. Spieler freigestellt und neue geholt. Und als sich das Team zum gefühlt zehnten Mal vom Klassenerhalt verabschiedete, startete man doch noch eine Aufholjagd, die, unterbrochen von dem für zwei Stunden feststehenden Abstieg, dann in der doch noch erreichten Relegationsrunde ihren Höhepunkt und gleichzeitig ihren niederschmetternden Tiefpunkt im Saisonfinale gegen den TuS Bösinghoven fand. Die 1:6-Niederlage setzte einen Schlusspunkt unter diese verwunderliche Spielzeit - so abrupt und doch so passend zugleich. Der SC West firmiert fortan als Landesligist.

Zu Saisonbeginn musste Trainer Carlos Carulla einen fast komplett neuen Spielerkader zu einer Einheit formen. Lediglich die Routiniers René Bogesits und René Kägebein sowie eine Handvoll weiterer Akteure blieben erhalten. Die Spieler, die kamen, hatten meist kein Niederrheinliga-Niveau. Einem Hoffnung schürenden 4:1-Erfolg am zweiten Spieltag über Rot-Weiss Essen II standen niederschmetternde Niederlagen gegenüber. 0:5 gegen Uerdingen, 0:6 in Oberhausen, 1:6 in Baumberg, 1:7 in Hiesfeld. Den Verantwortlichen wurde es zuviel. Carulla musste gehen und Harald Becker übernahm.

Der ehemalige Turu-Coach startete vielversprechend mit einem Unentschieden gegen seinen alten Klub, konnte den Abwärtstrend zunächst aber auch nicht stoppen. Neun Punkte standen nach der ersten Halbserie auf dem Konto. Im Wissen, einem höchst wahrscheinlichen Abstieg entgegenzusehen, sortierte Becker im Winter aus. Opdenberg, Marianovic und Lück mussten gehen, andere nahmen ihren Platz ein. Es sollten noch einmal alle Kräfte gebündelt werden. Doch der Auftakt ins neue Jahr geriet zur Lachnummer. 1:15 Tore aus den ersten fünf Spielen. Das Ziel Klassenerhalt verschwamm am Horizont. Doch die Oberkasseler zeigten im Angesicht der Chancenlosigkeit Charakter und fingen sich. Das Team war nicht wiederzuerkennen, beherrschte nun sogar teilweise Gegner aus der Spitzengruppe. 21 weitere Punkte sammelte Beckers Team bis zum Saisonende. Dennoch schien es, als hätte ein Gegentor fünf Minuten vor Abpfiff des letzten Spieltages gegen Viktoria Goch die Relegationsträume zunichte gemacht. Ehe sich der Gegner nur kurz darauf völlig überraschend aus der Liga zurückzog. Die Chance war noch einmal da. Zwei Spiele lang - gegen den 1.FC Mönchengladbach und den SSV Wuppertal-Sudberg - keimte die Hoffnung noch einmal auf, ehe Bösinghoven im Eiltempo den Schlussstrich unter die Saison zog.

Der SC West - das hat die Rückrunde gezeigt - ist gefestigt. Das Team bleibt größtenteils zusammen und wird in der kommenden Landesliga-Saison vermutlich eine gute Rolle spielen. Ein Auf und Ab wie in der abgelaufenen Saison ist nicht mehr zu erwarten.

(RP)
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