Jugendfußball Fortunas U19 kann Geschichte schreiben

Düsseldorf · Fortuna Düsseldorfs A-Junioren winkt die Teilnahme an der Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. Am Samstag ist Spitzenreiter 1. FC Köln zu Gast.

Fortunas Nachwuchskicker Terence Okoeguale (l.) im Duell mit dem Gladbacher Jonas Pfalz.

Fortunas Nachwuchskicker Terence Okoeguale (l.) im Duell mit dem Gladbacher Jonas Pfalz.

Foto: Homü/HORSTMUELLER GmbH / Schröder

Im Grunde müsste Sinisa Suker mit all seiner Berufserfahrung schon sämtliche Szenarien erlebt haben. Seit nunmehr fast 15 Jahren trainiert der gebürtige Neusser die U19-Fußballer der Fortuna, in Lohn und Brot des Klubs steht er sogar noch länger – seit 1996, um genau zu sein. Doch momentan zeigt sich, dass es sehr wohl Situationen gibt, die auch für Suker neu sind. In der A-Junioren-Bundesliga treibt sich sein Team in den ganz hohen Gefilden der Tabelle herum und steht hinter dem 1. FC Köln und Borussia Dortmund auf Platz drei; punktgleich mit dem Spitzen-Duo. „Für uns“, sagt der 45-Jährige, „ist das etwas Einmaliges. Das hat es noch nie gegeben.“

Tatsächlich war die Vergangenheit zumeist geprägt vom unbequemen Kampf gegen den Abstieg. Dieser Umstand rührte daher, dass die Konkurrenz – wie eben der rheinische Rivale aus der Domstadt, die Dortmunder, Borussia Mönchengladbach, der FC Schalke 04 oder Bayer Leverkusen – auch im Juniorenbereich aufgrund größerer finanzieller Möglichkeiten und besserer Strukturen enteilt war. Doch Fortuna arbeitet derzeit emsig daran, den Graben zuzuschütten – was freilich mit dem Aufschwung der Profi-Mannschaft sowie dem neu errichteten Nachwuchsleistungszentrum verknüpft ist und den Höhenflug der U19 teilweise erklärt.

Trainer Suker sieht allerdings viel mehr Potenzial. „Wir stehen erst am Anfang unserer Entwicklung, wir haben noch große Möglichkeiten“, sagt er und bleibt die passenden Beispiele nicht schuldig: „Aktuell arbeiten wir nur mit regionalen Spielern, also aus der Umgebung Düsseldorfs, setzen auf Spätentwickler und Jungs, die bei uns den zweiten Weg gehen, weil sie es woanders nicht geschafft haben.“

Der Erfolg der Suker-Truppe fußt indes auf einem breiten Fundament. „Die Stimmung im Team ist die Grundlage von allem, und sie ist gerade außergewöhnlich“, erzählt der Coach. „Außerdem haben wir eine klare Hierarchie. Die Jungs schaffen es, auch die Spieler zu motivieren, die vielleicht nicht so viel gespielt haben.“ Hinzu gesellt sich die Tatsache, „dass wir es geschafft haben, den jetzigen Jahrgang seit der U12 zusammenzuhalten“, ergänzt Suker.

Auch dem Fußballlehrer kommt ein großer Anteil zu, schließlich erdet der 45-Jährige seine Schützlinge. „Ich lasse den Jungs den Hype, denn sie sollen Erfahrungswerte sammeln, wie es ist, Erfolg zu haben“, betont er, schiebt jedoch sogleich hinterher: „Aber ich gucke auch, was die Spieler hindert.“ Aktuell sind es Details, denn das Gesamtkonstrukt funktioniert. „Wichtig ist, dass die Jungs sich wohlfühlen“, sagt Suker. „Sie müssen Vertrauen spüren. Natürlich müssen wir Ergebnisse liefern, klar, aber auch Geduld haben.“

Die Mischung stimmt jedenfalls, und deshalb passen die Resultate. Erst zwei Niederlagen hat das Team in der laufenden Saison eingesteckt – und für eine möchten sich die Flingerner nun revanchieren. Am Samstag (11 Uhr, Paul-Janes-Stadion) empfängt die Fortuna den Spitzenreiter aus Köln, dem sie im Hinspiel mit 0:2 unterlegen war. „Wir haben einen echten Knaller vor der Brust und treffen auf das wohl spielstärkste Team Deutschlands“, sagt Suker. „Das ist eine hohe Hürde, aber diese Hürde wollen wir nehmen.“

Logisch, hat der Tabellen-Dritte doch Lunte gerochen und ein historisches Ziel vor Augen. Sollten die Flingerner am Saisonende auf einem der ersten beiden Plätze landen, bedeutete das die erstmalige Qualifikation für die Endrunde um die Deutsche Meisterschaft. „Wir haben eine kleine Chance. Aber wir wissen, dass wir dafür jede Woche über die Grenzen gehen müssen“, erklärt Suker. Gelingt das, würde er sogleich ein weiteres Novum erleben.

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