Düsseldorf Spohr will Brückenfamilie zum Weltkulturerbe machen

Düsseldorf · Architekt Edmund Spohr hat der Düsseldorfer Brückenfamilie bereits ein Buch gewidmet - nun regt er an, die Bauwerke als Weltkulturerbe schützen zu lassen. "Ich glaube, dass die Chancen gut sind", sagt Spohr, der kürzlich mit einem Vertreter des International Council for Monuments and Sites über das Thema gesprochen hat. Das ist die Organisation, die über die begehrte Auszeichnung entscheidet. Spohr hat auch schon Oberbürgermeister Thomas Geisel (SPD) angesprochen - und hofft, dass der sich dafür begeistern lässt. "Das sind Bauwerke von Weltrang", sagt Spohr.

Der Architekt verweist darauf, dass Düsseldorf mit der berühmten Familie aus drei Schrägseilbrücken weltweiten Einfluss auf diese Art der Konstruktion hatte. Der einflussreiche Stadtplaner Friedrich Tamms hatte nach dem Zweiten Weltkrieg zunächst die Theodor-Heuss-Brücke in Auftrag geben lassen. Sie war nach ihrer Fertigstellung im Jahr 1957 die erste Schrägseilbrücke in Deutschland. Es folgten, stilistisch ähnlich und benachbart, Oberkasseler Brücke und Rheinkniebrücke. Die Theodor-Heuss-Brücke ist seit kurzem denkmalgeschützt, sie steht vor einer großen Sanierung.

Spohr würde sich wünschen, dass diese einflussreiche Ingenieurs- und Architektenarbeit in Düsseldorfs Stadtzentrum noch besser gewürdigt wird. Er sieht darin auch einen touristischen Reiz. "Besonders die Japaner sind sehr interessiert daran, die Bauwerke zu sehen", sagt Spohr. Die Entscheidung liege aber natürlich bei den Behörden.

Eine erste Gelegenheit, die Brücken weltweit noch besser zur Geltung zu bringen, sieht Spohr in der Tour de France - schließlich wird die Strecke für das Radrennen in diesem Sommer über alle drei Schrägseilbrücken führen. Spohr schlägt vor, die Brücken in dieser Zeit eindrucksvoll zu beleuchten. "Das könnte dazu führen, dass die Tour de France einen nachhaltigen Wert hat." Spohr ist auch Vorstand der Bürgerstiftung DUS Iluminated, die auch den Rheinkometen, der im Sommer auf dem Rheinturm leuchtete, ermöglicht hat.

Derweil laufen die Vorarbeiten für die Sanierung der Theodor-Heuss-Brücke. Untersuchungen haben gezeigt, dass die meistgenutzte Brücke der Stadt dringend erneuert werden muss. Eine große Investition: Die Rundumerneuerung des Bauwerks soll 11,5 Millionen Euro kosten. Der Stadtrat hat sich einstimmig dafür ausgesprochen.

(arl)
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