Probleme beim U-Bahn-Bau SPD: "Wo ist Dirk Elbers?"

Düsseldorf · Die Sozialdemokraten fordern, der Oberbürgermeister müsse die Probleme bei der Wehrhahn-Linie zur Chef-Sache machen. Auf CDU-Seite wird die Forderung der SPD-Bürgermeisterin Gudrun Hock nach einem Baustopp als "irrsinnig" eingeschätzt.

 Ergebnisse zu den Untersuchungen sind erst 2011 zu erwarten.

Ergebnisse zu den Untersuchungen sind erst 2011 zu erwarten.

Foto: RP, Andreas Bretz

Der Pfusch am U-Bahnbau — jetzt wird er zum Zankapfel der großen Ratsfraktionen. "Wo ist der Oberbürgermeister?" fragte am Donnerstag die SPD-Fraktion und erklärte, in dieser Situation gehöre Dirk Elbers nach Düsseldorf. Angesichts eines bundesweiten Echos müsse der Boss im Rathaus das Thema U-Bahnbau zur Chef-Sache machen. Stattdessen lasse er sich von Baudezernent Gregor Bonin vertreten. Es sei schon verwunderlich, dass man vom Oberbürgermeister gar nichts hört oder sieht, während hier ein Bauskandal von solchen Ausmaßen aufgedeckt wird, meinte dazu SPD-Fraktions-Chef Markus Raub.

Das jedoch lässt Elbers nicht gelten und den Sprecher der Stadt, Kai Schumacher, nochmals darauf hinweisen, dass er sehr wohl, wenn auch nicht persönlich anwesend, zu der Sache Stellung bezogen habe. Elbers hatte erklärt, die Sicherheit der Düsseldorfer gehe über alles, und für die Verschärfung der Kontrollen werde er sich persönlich einsetzen.

Mittwoch, am Tag der Erklärungen zu den Düsseldorfer Mängeln, nahm Elbers in Ludwigshafen an einer Tagung des Deutschen Städtetages teil, in dessen Präsidium er an diesem Tag gewählt wurde.

Auch SPD-Bürgermeisterin Gudrun Hock meinte, der OB müssen die Zügel in die Hand nehmen und das Ganze nicht wie einen "normalen Verwaltungsvorgang" behandeln.

Hock ist allerdings selbst ins Visier der Kritik geraten - vor allem bei der CDU. Denn die Bürgermeisterin hatte am Mittwochmorgen in einem Interview gefordert, man müsse den Bau der Wehrhahnlinie stilllegen - so lange, bis alle Zweifel an Sicherheitsmängeln beseitigt sind. Damit jedoch äußerte sie eine Meinung, die im Gegensatz zu Feststellungen ihres Fraktionsvorsitzenden Markus Raub standen.

Raub, Mitglied der Kleinen Kommission Wehrhahn-Linie, sah sich durch Verwaltung und Bauexperten ausreichend und beruhigend informiert und erklärte am selben Tag, wenig später, ein Baustopp sei nicht nötig. "Mit ihren unbedachten und irrsinnigen Äußerungen schadet Bürgermeisterin Hock unserer Stadt. Sie erzeugt Panik und Angst unter den Bürgern, und das nur, um sich zu profilieren." Das sagte der CDU-Verkehrsexperte Andreas Hartnigk — und warf Hock Hysterie vor. Sie hätte sich vor ihren Äußerungen besser informieren müssen, meint Hartnigk.

Der Sprecher der Staatsanwaltschaft, Johannes Mocken, widersprach gestern Meldungen, man habe eine eigene Ermittlungskommission für den Pfusch am U-Bahnbau eingerichtet. Es seien lediglich zwei Kollegen damit betraut worden, sich um den Fall zu kümmern, weil die Vorwürfe gegen zwei Bilfinger-Berger-Poliere in kein anderes Deliktfeld passten, sagte Mocken.

(RP)
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