Düsseldorf SPD will aufblasbare Halle für Allwetterbad

Düsseldorf · Bürgermeisterin Gudrun Hock hat wieder eine Übergangslösung für das Bad in Flingern ins Spiel gebracht. Technisch wäre sie umsetzbar, würde aber mehr als eine halbe Million Euro kosten. Die CDU spricht von einem "Schnellschuss".

Allwetterbad Flingern
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Foto: rpo

Um das Allwetterbad kehrt keine Ruhe ein. Bürgermeisterin Gudrun Hock (SPD) hat erneut eine Übergangslösung vorgeschlagen, damit die Schwimmvereine DSC 98 und Freie Schwimmer sowie Schulklassen wieder auch in der kalten Jahreszeit am Flinger Broich trainieren können. Sie müssen seit der Schließung des Bads ausweichen, zum Teil bis nach Neuss. Der Vorschlag ist umstritten — die wichtigsten Fragen und Antworten:

Wie lautet die Idee? Bürgermeisterin Gudrun Hock spricht sich für eine Traglufthalle über dem 50-Meter-Wettkampfbecken aus, die mit warmer Luft gefüllt würde. Diese Konstruktion würde gewährleisten, dass Schwimmer auch im Winter im Bad trainieren können, wie es bis zu diesem Jahr mit dem Zeltdach der Fall war. Solche Hallen sind nicht ungewöhnlich, in Moers gab es zum Beispiel bis zum Dezember eine. Hock veranschlagt 300 000 Euro für das Vorhaben. "Diese Ausgabe für den Breitensport würde sich rechnen."

Ist die Idee umsetzbar? Die Installation der Halle wäre technisch möglich, meint der Chef der Bädergesellschaft, Roland Kettler. Denn das Schwimmbecken ist im Gegensatz zum Zeltdach intakt — es soll in jedem Fall in der Freibadsaison weiter genutzt werden. Kettler geht allerdings von deutlich höheren Kosten als Hock aus, denn die 300 000 Euro würden nach seinen Angaben allein für die Halle fällig. "Dazu kommen Kosten für die Verankerung und den Auf- und Abbau zur Freibadsaison."

Kettler, der sich im Oktober eine solche Konstruktion in Frankfurt angeschaut hat, rechnet deshalb mit Kosten von mehr als einer halben Million Euro. Zudem würde die Halle seinen Angaben zufolge hohe Energiekosten verursachen, denn sie müsste Tag und Nacht belüftet und beheizt werden, weil die Dachhaut — ähnlich wie bei einem festgebundenen Heißluftballon — nur durch die warme Luft getragen wird.

Hat der Vorschlag eine Aussicht auf Erfolg? Nein. CDU und FDP, die gemeinsam die Ratsmehrheit bilden, lehnen ihn ab. CDU-Sportexperte Dirk-Peter Sültenfuß spricht von einem Schnellschuss. "Man muss die Bädersituation mit Blick auf die gesamte Stadt betrachten", meint er und verweist darauf, dass Düsseldorf den Schwimmsport durch den Anbau am Rheinbad mit einer Investition von mehr als zehn Millionen Euro unterstützt — trotz erhöhten Spardrucks. Dieser Anbau, der einer Sanierung des Allwetterbads vorgezogen wurde, soll auch den Schwimmern im Osten der Stadt helfen. FDP-Sportexpertin Monika Lehmhaus ist ebenfalls wenig angetan. Die Traglufthalle sei eine verschwenderische Halblösung, die niemand wirklich nütze. "Frau Hock schmeißt mit Nebelkerzen."

Wie geht es mit dem Bad weiter? Alle Fraktionen haben sich im Stadtrat dafür ausgesprochen, Möglichkeiten für einen langfristigen Erhalt des Allwetterbads zu prüfen. Die Bädergesellschaft will im Frühjahr die Kosten für mehrere Szenarios errechnen. Im Frühjahr öffnet das Bad wie gewohnt als Freibad.

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