Düsseldorf SPD fürchtet Aus für das Allwetterbad

Düsseldorf · Die Sozialdemokraten starten zur Bademantel-Demo für ein Kombibad in Flingern. Der schlechte Zustand des Bads wirft neue Fragen auf.

 Rettungsschwimmer Michael Thiele blickt aus dem Bademeisterturm auf eines der beiden Schwimmbecken.

Rettungsschwimmer Michael Thiele blickt aus dem Bademeisterturm auf eines der beiden Schwimmbecken.

Foto: Hans-Jürgen Bauer

Am Wochenende erwartet das Allwetterbad am Flinger Broich zum ersten Mal in diesem Jahr gut gefüllte Liegewiesen — zugleich kommt die Diskussion um die Zukunft des maroden Bads wieder in Gang. Die SPD startet heute um 11 Uhr zu einer "Bademantel-Demonstration" und will mit einem Bündnis aus dem Osten der Stadt durch Flingern ziehen. Die Sozialdemokraten fordern, dass die Stadt das Bad anders als derzeit geplant zum Kombibad ausbaut und damit einen Ersatz für das Zeltdach schafft, das im Winter abgerissen werden musste.

Derzeit plant die Stadt, das Bad nur als Freibad zu erhalten. Damit wollen sich offenbar viele Anwohner nicht abfinden: Die Forderung der SPD nach einem Kombibad unterstützen unter anderem die beiden Flingeraner Bürgerinitiativen, die örtlichen Schützen und die Karnevalsgesellschaft Stachelditzges, dazu die Freien Schwimmer, die seit langem für einen Erhalt des Bads kämpfen, das einst von Vereinsmitgliedern gebaut worden war. Martin Volkenrath (SPD) hofft, dass die Demo der Auftakt für einen nachhaltigen Protest wird. "Wir rufen auf, eine Bürgerinitiative zu gründen." Angesichts vieler Bauprojekte in Flingern und Gerresheim steige der Bedarf. Zudem sei für den Schulsport der Fahrtweg nach Stockum zu weit.

Die Stadt hatte entschieden, auf das ursprünglich geplante Kombibad in Flingern zu verzichten und stattdessen für 16 Millionen Euro das Rheinbad in Stockum zu erweitern. CDU und FDP verteidigen diese Entscheidung. "Diese Lösung war die sinnvollste — gerade auch zur weiteren Stärkung des Leistungs-, Schul- und Vereinsports in Düsseldorf", sagt Dirk-Peter Sültenfuß (CDU). Man müsse die Lage mit Blick auf die ganze Stadt betrachten, meint er.

Unabhängig von der Diskussion um das Kombibad wirft der schlechte Zustand des Freibads immer mehr Fragen auf. Zwar hatte der Stadtrat im September entschieden, dass das Bad erhalten bleibt — dafür sind aber hohe Investitionen nötig. Das Bad konnte in diesem Jahr erst mit Verspätung öffnen, weil Fliesen in einem Becken abgeplatzt waren, kurz danach mussten zeitweise das Plansch- und das Sprungbecken geschlossen werden, da in den Pumpenkeller Wasser eingetreten war. Bald müssen die Beckenköpfe für mehrere Hunderttausend Euro saniert werden. Auch Duschen und Umkleiden sind in die Jahre gekommen. Die SPD befürchtet deshalb, dass das Bad doch bald geschlossen werden soll. CDU und FDP widersprechen. "Jetzt erneut Ängste vor einer Schließung heraufzubeschwören, ist unredlich", meint Sültenfuß.

Mit Spannung erwartet werden zwei Studien der Bädergesellschaft. Das sogenannte Bäderkonzept 2020 soll darlegen, wie der Bedarf an Bädern für Vereine, Schulen und Einzelschwimmer in der Stadt gedeckt werden soll. Anschließend soll die Bädergesellschaft eine Perspektive für das Allwetterbad vorstellen — spätestens dann wird die Diskussion erneut in Gang kommen.

(RP)
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