Düsseldorf SPD: Büssow tritt gegen Kortmann an

Düsseldorf · Der Parteitag der Düsseldorfer Sozialdemokraten am Samstag wird spannend: Der frühere Regierungspräsident Jürgen Büssow (65) hat kurzfristig seine Kandidatur gegen Parteichefin Karin Kortmann (51) angekündigt – für viele überraschend. Auch für die Vize-Posten gibt es neue Interessenten.

 Karin Kortmann und Jürgen Büssow treten gegeneinander an.

Karin Kortmann und Jürgen Büssow treten gegeneinander an.

Foto: RP, Hans-Jürgen Bauer

Der Parteitag der Düsseldorfer Sozialdemokraten am Samstag wird spannend: Der frühere Regierungspräsident Jürgen Büssow (65) hat kurzfristig seine Kandidatur gegen Parteichefin Karin Kortmann (51) angekündigt — für viele überraschend. Auch für die Vize-Posten gibt es neue Interessenten.

Wenn am kommenden Samstag die 200 Delegierten der Düsseldorfer SPD in der Aula der Heinrich-Heine-Gesamtschule über die Parteispitze abstimmen, ist für reichlich Reibung gesorgt. Erstmals seit Jahren wird es mehrere Kampfkandidaturen geben. Allen voran um den Vorsitz des Unterbezirks: Kurzfristig und für viele der Genossen überraschend, erklärte gestern Jürgen Büssow, früherer Präsident der Bezirksregierung und 2010 Kandidat für den Landtag, sein Interesse für den Posten. Der 65-Jährige kandidiert somit gegen Karin Kortmann. Die 51-Jährige war bis 2009 im Bundestag (zuletzt parlamentarische Staatssekretärin) und führt die Düsseldorfer Genossen seit 2007.

Weitere Kampfkandidaturen wird es um die beiden Stellvertreter-Posten geben. Neben den bisherigen Vize Gerd Blatz und Andreas Rimkus haben gestern der Ratsherr Rajiv Strauß und die Europa-Abgeordnete Petra Kammerevert ihre Hüte in den Ring geworfen. Im Gespräch ist Ratsfrau Claudia Bednarski als weitere Kandidatin.

Während Kortmann bereits vor Wochen bekanntgegeben hatte, sich der Wiederwahl zu stellen, kam Büssows Gegenkandidatur für viele überraschend. Zwar war sein Name seit Wochen immer wieder zu hören, zuletzt hieß es aber, er habe wegen zu geringer Chancen abgewinkt. "Ich habe mich heute entschieden", sagte Büssow gestern auf Anfrage der Rheinischen Post. Es sei die Situation seiner Partei, die ihn dazu getrieben habe. Die sei schwierig — angesichts der Verluste bei den vergangenen Wahlen. Die Verunsicherung sei groß, "und ich bin der Ansicht, dass die SPD eine Erneuerung braucht". Da in den nächsten zwei Jahren regulär keine Wahlen anstehen, sei dies der richtige Zeitpunkt.

Kurz zuvor war sein Brief, in dem Büssow seine Kandidatur ankündigt, in der SPD-Geschäftsstelle an der Kavalleriestraße eingegangen. Darin erklärt er, den Neuanfang der SPD mit seinen "langjährigen politischen Erfahrungen" moderieren zu wollen. Gespräche mit Mitgliedern haben ihn in der Notwendigkeit zum Neuanfang bestärkt und in dem Beschluss, zu kandidieren. Die Kandidatur sehe er als einen Übergang, so Büssow. Er verbinde damit keine Mandatsansprüche. Es gebe auch "keine konditionierte Verbindung zwischen dem Vorsitz der Partei und einer Bundestagskandidatur". Das wird als klare Kampfansage an Kortmann verstanden, die nicht verhehlt, 2013 wieder für den Bundestag kandidieren zu wollen.

Kortmann lässt sich von all dem nicht entmutigen: "Der Souverän sind die Delegierten bei dem Parteitag. Sie entscheiden, wen sie für die Leitung der SPD wählen wollen." Sie werde ihre Mitarbeit anbieten, "denn diese Partei ist besser und kann es besser". Deshalb wäre es in der jetzigen Situation sinnvoller, "inhaltlich Stärke zu zeigen, statt sich in Gegenkandidaturen zu verlieren".

Auch Partei-Vize Gerd Blatz übt sich angesichts der Konkurrenz in Gelassenheit: "Wir sind eine demokratische Partei, da sind Kampfkandidaturen normal." Allerdings hätte er sich gewünscht, dass die Kandidaten ihr Interesse sechs bis acht Wochen früher gezeigt hätten. Seine Prognose für Büssow: "Er schafft es nicht."

(RP)
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