Finanzkrise Sparkasse – begehrter denn je

Düsseldorf · Wegen der weltweiten Finanzkrise registriert die Stadtsparkasse plötzlich den Zulauf neuer Kunden, die auf Nummer Sicher gehen wollen. Die kommunalen Finanzinstitute gelten als absolut krisenfest.

Die Stadtsparkasse Düsseldorf registriert seit Tagen einen Zulauf von Kunden anderer Geldhäuser, die offenbar von den Auswirkungen der globalen Finanzkrise beunruhigt wurden und nun unter ein sicheres Dach wollen. Die Summen, die sie auf Sparbüchern, als Termingelder oder als Festgelder eingezahlt haben, belaufen sich auf einen deutlichen zweistelligen Millionenbetrag, sagte gestern Sparkassen-Vorstands-Chef Peter Fröhlich. Es seien vor allem Kunden ausländischer Banken gewesen, heißt es.

Die Motivation dieser neuen Kunden ist eindeutig: Sie sind sich der Qualität ihrer Bank nicht mehr ganz gewiss und wollen kein Risiko eingehen – und kontaktieren deshalb die Sparkasse. Diese Neukunden registrierte man übrigens nicht nur in der Hauptstelle an der Berliner Allee, sondern verteilt über mehrere Filialen in der Stadt.

Wieso gilt die Sparkasse als sicher? Weil die einzelnen Institute im Verbund aller Sparkassen jeweils für die anderen haften. Und zwar unbegrenzt. Das heißt, dass der Kunde mit seinem Geld bei der Sparkasse X einen Anspruch an das Institut Y hat, wenn seine Sparkasse in Probleme geraten sollte. Der Verbund übernimmt dann sozusagen die Regie über das ins Trudeln geratene Institut. Fröhlich fasst das so zusammen: "Eine Sparkasse ist unkaputtbar!"

Wie viele Sparkassen sind in dem Verbund? Es sind 443 unabhängige Sparkassen bundesweit.

Was ist der wichtigste Unterschied zu anderen Geldhäusern? Der hohe Anteil an Kundeneinlagen. Derzeit sind es bei einer Bilanzsumme von ca. 13,5 Milliarden Euro rund 6,8Milliarden Euro an Kundengeldern, die die Sparkasse insgesamt betreut.

Derzeit misstrauen Banken einander, einige bekommen kein Geld mehr – gilt das auch für die Sparkasse? Nein, sagt Vorstand Peter Fröhlich. Da alle Banken wissen, dass sie bei der Sparkasse wegen der Verbundshaftung kein Risiko eingehen, fließt das Kapital wie immer. Das sind derzeit hohe dreistellige Millionenbeträge. Die langfristigen Geschäfte, die die Sparkasse mit anderen Banken macht, laufen über erheblich höhere Summen.

Leiht die Sparkasse anderen Banken Geld? Grundsätzlich ja. Allerdings hat man auch Bonitätsgründe zu berücksichtigen, von der die Vergabe abhängig gemacht wird. Grundsätzlich beobachtet man den Markt sehr sorgfältig.

Wirkt sich die Finanzkrise auf die Kreditvergabe der Sparkasse aus? Nein. Dazu gibt es keinen Anlass. Bei der Sparkasse gibt es kein Kreditklemme. Aber aufgrund der derzeitigen Finanzkrise werden die Bonitäten der Kunden genau geprüft. Man rechnet allerdings wegen steigender Risikoprämien mit höheren Zinsen.

Gibt es besondere Ratschläge an die Sparkassen-Kunden? Nein. Fröhlich rät zur Ruhe und Gelassenheit. Keiner müsse sich um seine Einlagen Sorgen machen. Das gilt für Sparbücher, Fest- und Termingelder gleichermaßen.

(RP)
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