Bericht der Stadt Soziale Unterschiede in Düsseldorf sind groß

Düsseldorf · Unterschiede in der Stadt spürt jeder. Es gibt mondäne Viertel etwa im Linksrheinischen oder im Düsseldorfer Norden, andere Quartiere gelten als sozial belastet, wieder andere werden als aufstrebend gesehen, und manche haben den Ruf des Arme-Leute-Viertels. Diese eher unbestimmten Vorstellungen von der Qualität der Stadtteile werden von der Stadtverwaltung systematisch analysiert.

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Foto: Werner Gabriel

Die neuesten Ergebnisse der Untersuchungen hat jetzt die Verwaltung in einem Bericht "Sozialräumliche Gliederung" zusammengefasst, der in den nächsten Monaten in den einzelnen Stadtbezirken diskutiert wird. Er könnte für politischen Zündstoff sorgen, weil er beispielsweise soziale Brennpunkte, geringe Familienfreundlichkeit oder arme Viertel beschreibt.

Beispielsweise Hartz-IV-Empfänger. Im städtischen Durchschnitt sind 13 Prozent der Bevölkerung auf Unterstützung angewiesen, aber die Quoten unterscheiden sich stark. Mit 21 Prozent ist der Anteil im Stadtbezirk 10 (Garath, Hellerhof) am höchsten, liegt mit 16,1 Prozent im Stadtbezirk 8 (Eller, Lierenfeld, Vennhausen, Unterbach) und mit mehr als 15 Prozent in den Stadtbezirken 2, 6, und 9 überdurchschnittlich hoch, während im Stadtbezirk 5 (Angermund, Wittlaer, Kaiserswerth, Stockum) nur 3,3 Prozent Hartz-IV-Empfänger sind.

Aber innerhalb der Stadtbezirke sind die Unterschiede noch einmal sehr hoch. Deshalb hat die Verwaltung auch insgesamt 167 Sozialräume herausgefiltert, die eine spezielle Struktur haben. Diese Aufteilung gibt ein genaueres Bild als die globale Betrachtung der Stadtbezirke. Ein Beispiel aus dem Stadtbezirk 7: Dort beträgt die Quote der Hartz-IV-Empfänger mit neun Prozent deutlich unter dem städtischen Durchschnitt. Im südlichen Gerresheim jedoch geht sie bis zu 17 Prozent hoch, in Hubbelrath liegt sie deutlich unter sechs Prozent.

Aber auch schon im Blick der Stadtbezirke gibt es aussagekräftige Unterschiede: So wächst die Bevölkerung in den Innenstadtbezirken von Stadtmitte über Flingern bis zu Bilk und Friedrichstadt überdurchschnittlich um rund vier Prozent, im Stadtbezirk 10 dagegen schrumpft sie um 3,5 Prozent. Besonders viele Familien mit Kindern leben in den nördlichen Stadtteilen und im Stadtbezirk 10 (19,6 Prozent bzw. 18,2 Prozent, Schnitt Gesamtstadt 14,8 Prozent), in der dicht bebauten City dagegen weniger Familien. Andererseits ist dort der Anteil von Düsseldorfern über 65 Jahre besonders gering.

Die genauen Ursachen lassen sich aus den Statistiken der einzelnen Sozialräume herauslesen, für die auch Angaben über Schulbesuch, Größe der Wohnungen, Sozialhilfe für Bewohner oder Untersuchungen von Schulanfängern gehören. Die Rheinische Post wird einzelne Aspekte in den kommenden Tagen ausführlich darstellen.

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