Düsseldorf Sozialamt sucht Betrüger "offline"

Düsseldorf · Während das Ordnungsamt erfolgreich soziale Netzwerke nutzt, um Verkehrssünder zu überführen, arbeitet das Sozialamt mit "herkömmlichen Mitteln", um betrügerische Unterstützungsempfänger zu entlarven.

Düsseldorf: Sozialamt sucht Betrüger "offline"
Foto: Hans-Jürgen Bauer

"Wir haben hier ja gar keinen Zugang zu Facebook", sagt Amtsleiter Roland Buschhausen. Und auch bei anderen sozialen Netzwerken sei die Behörde nicht aktiv. "Bei uns wird mit herkömmlichen Mitteln gearbeitet", sagte Buschhausen. Das bedeutet etwa gelegentliche unangemeldete Hausbesuche oder auch die Kontrolle der Konten. Und natürlich die direkte Befragung der Antragsteller beziehungsweise Unterstützungsempfänger. "Die Fragen sind nicht immer angenehm", sagt der Amtsleiter.

Wenn sich daraus konkrete Verdachtsmomente auf Sozialhilfebetrug ergeben, leitet das Sozialamt — das seit geraumer Zeit offiziell Amt für soziale Sicherung und Integration heißt — den Fall an die Ordnungsbehörde weiter. Ob dort dann auch mit Facebook an der Verdachtserhärtung gearbeitet werde, wisse er nicht, so Buschhausen.

Das Ordnungsamt hatte dieser Tage bestätigt, allein im vorigen Jahr mehr als 5000 Identitäten via Facebook festgestellt zu haben. Dabei war es in der Regel um die Feststellung von Autofahrern gegangen, die mit zu hoher Geschwindigkeit geblitzt wurden. Wenn die Fahrzeughalter den Fahrer nicht nennen können, greift das Ordnungsamt eben auch zum Fotovergleich in den sozialen Netzwerken, schaut sich auch Bilder der Facebook-Freunde an — sofern der Suchaufwand nicht die Höhe des Knöllchens überschreitet, wie der Leiter des Ordnungsamts betonte.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort