Japaner in Düsseldorf Sorge um kommende Lieferungen

Düsseldorf · Noch ist in den Sushi-Restaurants von der Angst vor strahlenbelasteten Lebensmitteln aus Japan nichts zu spüren. Auch in den Feinkostläden bleiben die Kunden nicht weg – einige kaufen sogar deutlich mehr ein: Künftige Lieferungen könnten radioaktiv belastet sein.

 "Viele Kunden kaufen mehr als sonst": Shota Kusakabe, Verkäufer im Feinkostgeschäft Dae Yang.

"Viele Kunden kaufen mehr als sonst": Shota Kusakabe, Verkäufer im Feinkostgeschäft Dae Yang.

Foto: RP, Hans-Jürgen Bauer

Noch ist in den Sushi-Restaurants von der Angst vor strahlenbelasteten Lebensmitteln aus Japan nichts zu spüren. Auch in den Feinkostläden bleiben die Kunden nicht weg — einige kaufen sogar deutlich mehr ein: Künftige Lieferungen könnten radioaktiv belastet sein.

Noch sind in Düsseldorf keine radioaktiv verstrahlten Lebensmittel aus Japan angekommen. Das hat NRW-Umweltminister Remmel (Grüne) gestern im Interview mit Antenne Düsseldorf bestätigt. Dennoch setze er auf Vorsorge. Ab sofort sollen alle Importe aus Japan landesweit im Labor des Landesamts für Natur, Umwelt und Verbraucherschutz überprüft werden. Importiert werden zum Beispiel Fisch und Früchte.

Im Sushi-Restaurant Na Ni Wa ist von der Angst vor strahlenverseuchten Lebensmitteln aus Japan nichts zu spüren. Ein paar Gäste sitzen an den Tischen und studieren die Speisekarte. Ein Blick auf die Teller: Sushiröllchen, Reis, Hühnchen. Wie immer. Kellnerin Rie Oura bemerkt bei ihren Gästen keine Panik. "Einige fragen zwar nach, aber niemand muss sich Sorgen machen. Sowieso kommen die meisten Lebensmittel, die wir verarbeiten, aus Europa", sagt sie.

Die Statistik des Fisch-Informationszentrums (FIZ) in Hamburg gibt ihr Recht: Der Großteil des Lachses im Sushi stammt aus Norwegen oder Chile, der Alaska-Seelachs aus russischen Gewässern.

Wenig Importware aus Japan

Mit 78 Tonnen ist Japan im Vergleich zu den restlichen 1,1 Millionen Tonnen Fisch, die aus aller Welt nach Deutschland importiert werden, eher eine überschaubare Größe. Und Reis importiert Deutschland vor allem aus Thailand, Italien und den USA. Hungrige Büromenschen wissen das offensichtlich: In den Restaurants im Japanischen Viertel rund um die Immermannstraße sind nur wenige Tische frei.

Zwei Straßen weiter im Feinkostgeschäft Dae Yang: An der Kasse packt eine Frau Keramikschälchen in Papier. Ein anderer Kunde kauft eine Wokpfanne. Fisch, Algen oder Nudeln hat keiner im Korb. Doch Angst? Reiner Zufall. Fünf Minuten später schleppt eine Dame vier prall gefüllte Tüten Lebensmittel aus dem Laden. "Es kommen ein bisschen weniger Kunden. Aber viele kaufen viel mehr als sonst — sie hamstern", sagt Verkäufer Shota Kusakabe. Was jetzt in den Regalen steht, hat Japan schon vor Wochen verlassen — sichere Ware also. Im Shochiku, dem Feinkostladen nebenan, piept der Scanner an der Kasse unentwegt, die Kunden stehen Schlange. Inhaber Young Taik Park stellt eine Pappkiste auf. "Bitte spenden Sie für die Geschädigten des Erdbebens" steht in Japanisch und Deutsch darauf.

Über einen kleinen Bildschirm im Eck flimmern die Nachrichten mit den aktuellen Bildern aus Fukushima. "Heute kam ein deutscher Kunde und fragte, ob er ein paar Lebensmittel kaufen und zu Bekannten nach Tokio schicken könne. Er hatte gehört, dass es dort in den Supermärkten nichts mehr gäbe", erzählt Young Taik Park.

Container in einem Monat hier

Auch bei ihm fragen die Kunden nach, ob die Ware in Ordnung sei, kaufen aber dennoch das Gleiche wie immer. "Kein Problem", winkt er ab. Doch die Nachrichten über verstrahlte Lebensmittel sind auch für ihn ein Grund zur Sorge. "Für uns wird in Tokio gerade ein Container mit Ware beladen; der ist in einem Monat hier. Dann könnte es wohl ein Problem werden."

(RP)
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