Düsseldorfer Kitas Sonnenhaus fördert die Gesundheit

Düsseldorf · Die Kita in Rath war die erste der Awo, die bereits in den 80ern Kinder unter drei Jahren aufnahm. Besonders wichtig ist der Einrichtung die richtige Ernährung. Gemeinsames Anpflanzen von Gemüse und Kochen soll die Kleinen dafür sensibilisieren.

 Stadtelternrätin Svenja Kruse glaubt, dass die Betreuungsquote für unter Dreijährige zu niedrig ist.

Stadtelternrätin Svenja Kruse glaubt, dass die Betreuungsquote für unter Dreijährige zu niedrig ist.

Foto: RP, Thomas Bußkamp

Als das Sonnenhaus 1954 als erste Kindertagesstätte der Arbeiterwohlfahrt (Awo) erbaut wurde, war es noch umgeben von Feldern. Weil die Sonne deshalb immer auf das Gebäude scheinen konnte, gab die damalige Vorsitzende der Awo, Maria Nitzschke, der Einrichtung ihren Namen. Die erste war die Kita auch auf einem anderen Gebiet: Seit 1987 nimmt sie bereits Kinder unter drei Jahren auf. "Das war für uns Neuland und brachte viele spannende Entwicklungen mit sich", erinnert sich Kita-Leiterin Beate Müller, die zu dem Zeitpunkt Praktikantin war.

"Schon damals wurde die Vereinbarkeit von Beruf und Familie immer wichtiger", sagt Gudrun Siebel, Abteilungsleiterin der Awo, "weil immer mehr Mütter allein erziehend waren." Heute seien es gar nicht mehr so viele allein erziehende Mütter wie früher, die ihre unter Dreijährigen in die Kita geben. "Vielmehr ist es so, dass oft beide Eltern arbeiten müssen, weil ein Einkommen nicht mehr ausreicht", hat Siebel beobachtet.

In erfahrene Hände geben sie ihre Kleinen im Sonnenhaus. Wie die Kita-Leiterin sind auch viele der Mitarbeiterinnen schon lange da, "durchschnittlich 15 Jahre", schätzt Müller. Zurzeit sind es neun unter Dreijährige in der Kita. Vom nächsten Jahr an hofft die Awo, noch mehr von ihnen aufnehmen zu können. Das geht aber erst, wenn die Hort-Gruppe nicht mehr so groß ist. 22 Kinder, die bereits die erste bis fünfte Klasse besuchen, kommen nach der Schule in die Kita. Sie bilden eine eigene Gruppe mit Räumen im ersten Stock. Die sind aber nicht abgetrennt, die Kinder können sich gegenseitig in den Gruppen besuchen. "Das fördert Sozialverhalten und Bewegungsfreude", erklärt Beate Müller.

Bewegung ist ein wichtiger Baustein im Konzept der Kita, die sich ganzheitliche Gesundheitsförderung auf die Fahne geschrieben hat. So achten die Erzieher neben Bewegung etwa auf Hygiene — wer erkältet ist, soll nicht dem anderen ins Gesicht husten, und vor dem Essen wäscht man sich die Hände, danach putzt man die Zähne. Und sie achten auf gesunde Ernährung. Das fängt morgens beim gemeinsamen Frühstück an, zu dem die Kinder ihr eigenes Essen mitbringen. Die Eltern können dabei sein, ihnen steht die Tür der Kita immer offen. So können sie Anregungen sammeln. Beate Müller gibt ein Beispiel: "Ein Gurkengesicht auf einem Käsebrot macht gesunde Ernährung spannend." Wenn die Eltern mitmachen, sei das Lernen nachhaltiger. Einmal pro Woche kocht die Kindergruppe "Leckerschmecker" für die anderen. Und die Erzieherinnen bauen mit den Kleinen im Garten Kartoffeln, Möhren und Tomaten an. Für sein gesundheitliches Engagement erhielt das Sonnenhaus im vergangenen Jahr einen Förderpreis der AOK.

Wichtig ist der Kita, deren Kinder zu zwei Dritteln aus Migrantenfamilien stammen, außerdem die Spracherziehung. Die Mitarbeiter ermuntern die Knirpse immer, in ganzen Sätzen zu sprechen. Wer möchte, kann die Sprachfähigkeit seines Kindes mit dem Computer-Programm "Schlaumäuse" testen. Ab und an gibt es Englisch-Unterricht, der spielerisch mit einer Bastel-Aufgabe verknüpft wird.

(RP)
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