Düsseldorf hat sich beworben Song-Contest: Gigantische Werbung für die Stadt

Düsseldorf · Für PR-Profi Dirk Popp (Agentur Pleon) ist der Werbewert des Wettbewerbs für die Stadt in Geld kaum einzuschätzen. Und der Düsseldorfer Arzt Michael Sonneck steht sowieso hinter der Veranstaltung: Er ist Präsident des Eurovision Clubs Germany und mit über 100 Freunden stets dabei.

Lena: Droht ihr Stern zu sinken?
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In einem Interview hat Michael Sonneck (53) mal diesen Satz gesagt: "Mit Wencke Myhre fing es an. Ich war zwölf, als ich zufällig den Grand Prix im Fernsehen anschaltete. Ein Hoch der Liebe sang sie für Deutschland." Das ist nun schon viele Jahre her — aber die Leidenschaft für den Eurovision Song Contest hat den Internisten, der in Düsseldorf an der Aachener Straße seine Praxis hat, nie losgelassen. Inzwischen hat er reichlich Gleichgesinnte gefunden und ist Präsident des Eurovision Clubs Germany, Sitz und eingetragen in Düsseldorf.

Ein Arzt also, infiziert vom Rummel um den Schlager — und er steht dazu. Er mag die Atmosphäre, fiebert mit, drückt die Daumen, und bei den meisten Wettbewerben war er dabei. Mit über 100 weiteren Clubmitgliedern reist Sonneck dann an, sitzt möglichst weit vorne und schaut sich an, was Moldawien, Aserbaidschan, Frankreich oder Luxemburg so bringen, und wie weit Deutschland kommt.

Beim Auftritt von Lena Meyer-Landrut in Oslo war man anfangs skeptisch, sah aber bald die guten Chancen der jungen Frau. Am Ende war natürlich der Jubel groß. Und, ganz klar: Natürlich hat Sonneck die CD mit dem Siegerlied "Satellite", findet aber die anderen Stücke auf der Scheibe nicht so doll. Kein Wunder: Der Mann ist ja auch schon über 50 und gehört damit eher nicht zur Zielgruppe.

Der Verein pflegt sehr gründlich die Liebe zum flotten Liedgut. Über 700 Mitglieder gibt es in ganz Deutschland und im deutschsprachigen Ausland, in ganz Europa sind es 40 Partnerclubs. Die Struktur? Querbeet, sagt Sonneck — alle Alters- und Berufsgruppen. Regelmäßig gibt es Treffen in Köln (einmal pro Jahr) im Gloria-Theater, da kommen immer rund 300 Leute hin und tauschen sich aus. Dreimal jährlich gibt man eine Zeitschrift heraus — TOM heißt sie: Top of Music. (Mehr Infos auf der Internetseite www.ecgermany.de). Außerdem gibt es Regionaltreffen und Stammtische, in Städten wie Köln, Hannover und Berlin ist man besonders aktiv, aber NRW ist der Schwerpunkt.

Der Song-Contest in Düsseldorf? Für Sonneck und seine Freunde ein Traum, auf dessen Erfüllung sie hoffen.

Für Dirk Popp, Chef der Düsseldorfer PR-Agentur Pleon, sind die positiven Seiten des Song-Contests für Düsseldorf viel konkreter. Der PR-Profi spricht von einem gigantischen Werbewert, den diese Veranstaltung für den Austragungsort hat. Popp: "Jede Investition dafür, diese Veranstaltung hier hin zu holen, ist sinnvoll." Bei rund 125 Millionen Zuschauern am TV sei die Steigerung des Bekanntheitsgrades riesig. Außerdem würde vorher lange immer wieder über die Stadt berichtet, in der der Song-Contest stattfindet, professionelle Filmemacher würden Filme über die Stadt drehen, die in allen Ländern Europas gezeigt würden.

Hinzu kämen unzählige Berichte, Reportagen in Printmedien — kurz: eine Reichweite, die sonst kaum ein Ereignis habe. Der Imagegewinn für die Stadt, die den Zuschlag bekommt, wäre gewaltig, meint Popp, und der Gegenwert in Geld kaum einzuschätzen. Er meint, man müsse den Wert im unteren zweistelligen Millionenbereich einschätzen. Hinzu kämen noch die Umsätze, die die hiesige Wirtschaft durch das Event hätte. Düsseldorfs Chancen, am Ende wirklich der Sieger zu sein, schätzt Popp allerdings eher gedämpft ein. Er hält die Arena zwar für den besten Austragungsort, verglichen mit den Hallen, die die drei anderen Bewerber anbieten. Aber er sieht Berlin und Hamburg klar als Favoriten. Düsseldorf habe allerdings, so Popp, eben wegen der Arena eine nicht zu unterschätzende Außenseiterchance.

(RP)
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