Winter in Düsseldorf Warum man Gänse und Enten im Park nicht füttern sollte

Düsseldorf · Mit Flugblättern wirbt derzeit eine Initiative für das Füttern von Wildvögeln im Düsseldorfer Hofgarten. Das ist jedoch grundsätzlich verboten – und kann sogar schädlich für die Tiere sein.

 Mit Schildern macht die Stadt im Hofgarten auf das Fütterungsverbot für die Wasservögel aufmerksam. 

Mit Schildern macht die Stadt im Hofgarten auf das Fütterungsverbot für die Wasservögel aufmerksam. 

Foto: Anne Orthen (ort)

Tierschützer sorgen sich um die Vögel im Hofgarten: In den vergangenen Tagen hat die „Initiative: Rettet die Wildvögel im Hofgarten“ Flugblätter im Park aufgehängt, mit denen sie für das Füttern der Tiere wirbt. „Im nördlichen Hofgarten an der Düssel ist es besonders schlimm um die Wildvögel bestellt. Wer glaubt, dass die Tiere dort vom Gartenamt der Stadt Düsseldorf gefüttert werden, der irrt“, heißt es darin. Wer es dennoch wage, die Tiere zu füttern, werde vom Ordnungsamt bestraft.

Doch durch die lange Dürre im Sommer hätten sich die Tiere kein Fettpolster für den Winter anfressen können, das Gartenamt habe statt zu helfen „Bitte nicht füttern“-Schilder aufgestellt. „Ohne den Einsatz ehrenamtlicher Tierschützer hätten viele Tiere weder die Dürre noch den Winter überlebt. Dies ist ein unhaltbarer Zustand“, heißt es weiter in dem Brief, der schließlich mit einem Zitat des Vogelkundlers Peter Berthold endet: „Vögel füttern ist unsere moralische Pflicht.“ Hinter der Initiative steckt die Tierschützerin Ulrike Park. 30 Unterschriften hat sie in den vergangenen Tagen für ihr Anliegen gesammelt. „Dass das Füttern verboten ist und sich keiner um die Tiere kümmert, halte ich für eine Missachtung der Tiere mitten in Düsseldorf“, sagt sie. Park wirbt für Futterautomaten in den Grünanlagen und feste Stellen, an denen das Füttern von Wildvögeln erlaubt ist. „Man sollte statt Verbotsschildern Schilder aufstellen, auf denen in mehreren Sprachen erklärt wird, wie man die Tiere richtig füttert“, fordert sie.

Aktuell ist es verboten, Gänse und Enten in den Parks zu füttern. Und das hat auch einen Grund: Besonders Brot, das viele Spaziergänger gerne an die Tiere verfüttern, ist für diese überhaupt nicht gesund. „Das gehört nicht zur Nahrung dieser Tiere und ist für sie nur eine billige Kalorie. Danach fressen sie normal auf den Wiesen weiter“, sagt Tobias Krause vom Gartenamt. Auch sei es aktuell gar nicht nötig, die Tiere zu füttern. „Es stimmt, dass die Dürre den Tieren nicht gut getan hat. Aber das ist nun ein paar Monate her, die Wiesen sind wieder grün, sie finden genug Nahrung“, sagt Krause. Wenn es in den Parks nicht genügend Futter für sie gebe, würden sie in die Rheinauen fliegen und sich dort Nahrung suchen. „Die Gänse aus dem Südpark fliegen dann zum Beispiel nach Himmelgeist. Das wissen wir, weil die Tiere ja Ringe um die Beine haben und wir beobachten, welche Vögel es sind, die wir dort finden“, sagt der Experte. Und im allerschlimmsten Fall würden die Tiere eben in den Süden fliegen. „Eine Stockente zum Beispiel schafft am Tag bis zu 400 Kilometer.“ Wenn Enten und Gänse nicht gefüttert werden, hilft dies außerdem, auf natürliche Weise deren Population zu kontrollieren.

Anders sieht es bei den Singvögeln aus, die in Düsseldorf überwintern, wie Meisen oder Finken. Für sie gibt es im Hofgarten kleine Häuser, in denen Besucher Körnerfutter ablegen können. „Die Singvögel sind weniger robust als die Wasservögel“, sagt Tobias Krause. Aber auch diese würden, wenn es ihnen zu kalt wird und sie kein Futter mehr finden, in wärmere Gefilde fliegen. „Als erstes fliegen die Tiere dann Richtung Belgien, dort ist es im Schnitt drei Grad wärmer als bei uns.“ Im Gegensatz zur Stockente würde aber beispielsweise eine Schwanzmeise höchstens 100 Kilometer zurücklegen können.

Wer sich an das Fütterungs-Verbot nicht hält und dabei von den Mitarbeitern des städtischen Ordnungs- und Servicedienstes (OSD) erwischt wird, riskiert ein Verwarngeld von 15 Euro. Dabei haben die Mitarbeiter des OSD allerdings einen gewissen Ermessensspielraum, verwarnen beispielsweise Passanten erst einmal.

Sollte es übrigens wirklich zu einem schlimmen Frost kommen, verteilt auch das Gartenamt Futter an die Tiere, verspricht Tobias Krause. „Wenn wir sehen, dass alles zugefroren ist und es beispielsweise den Schwänen nicht gut geht, bekommen unsere Mitarbeiter in den Parks Mais und Weizen für die Tiere mit“, sagt er. Dies sei im Winter in Düsseldorf allerdings nur in den seltensten Fällen nötig.

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