Düsseldorf Sofia, 5, und Laura, 9

Düsseldorf · Die spanischen Schwestern haben mit Mama Susanne und Papa David an der Kö gefeiert.

 David Sagarna und seine drei Blumentöpfe Sofia, Laura und Ehefrau Susanne Johänning (v.l.).

David Sagarna und seine drei Blumentöpfe Sofia, Laura und Ehefrau Susanne Johänning (v.l.).

Foto: hans-jürgen bauer

Eigentlich leben Sofia (5) und Laura (9) in Spanien. Sie haben ihre Freunde dort, ihr Spielzeug, den Kindergarten und die Schule. Waschechte kleine Spanierinnen sind die beiden, die inzwischen besser Spanisch sprechen als Deutsch. Aber wenn Karneval ist, dann werden die Schwestern zappelig. Ihre Eltern Susanne (38) und David (39) kommen ursprünglich aus Düsseldorf. Sie haben ihren Töchtern das Karnevalsgen in die Wiege gelegt. Im vergangenen Jahr ist die Familie auch schon hergeflogen, "da ist der Zug aber nicht gekommen", erzählt Laura. Wegen des Sturms. Diesmal soll das Wetter halten, diesmal wollen Sofia und Laura "Kamele" fangen - sie denken, so heißen die Bonbons im Zug. "Helau" haben sie schon geübt, "Alaaf ist verboten, das rufen die Kölner", weiß Laura.

 Manchmal hat es Vorteile, klein zu sein: Sofia ist ganz flink beim Sammeln. Ihre Hello-Kitty-Tasche ist nach kurzer Zeit schon voll mit Bonbons.

Manchmal hat es Vorteile, klein zu sein: Sofia ist ganz flink beim Sammeln. Ihre Hello-Kitty-Tasche ist nach kurzer Zeit schon voll mit Bonbons.

Foto: Hans-Juergen Bauer

An der Kö stellen sich Sofia, Laura, Susanne und David auf, an ihrem Stammplatz sozusagen. Ein Familienkostüm haben sie sich überlegt. Die Mädels und ihre Mama sind Blumentöpfe - mit einem großen, roten Kübel aus Filz um die Hüften, der von Hosenträgern gehalten wird. Im Gesicht und auf dem Kopf tragen sie Blumen. "Ich hab' sogar Glitzer", sagt Sofia mächtig stolz. Vor allem, weil ihre Schwester schon ein paar Steinchen verloren hat im Getümmel, Sofias aber noch alle da sind. Papa David übernimmt den Part des Gärtners - nur die Gießkanne hat er zu Hause gelassen, "ab Mittag soll es doch regnen", sagt er.

Während die Familie wartet auf den Zoch, bestaunen Laura und Sofia Kostüme. "Guck mal, eine Banane", ruft die Fünfjährige, die ganz begeistert ist vom watschelnden Obst. "Und ein Broccoli." Minions hat Sofia auch schon einige gesehen, Banane und Minion wäre eine tolle Verkleidung fürs nächste Jahr, findet sie. Langsam werden die Schwestern dann ungeduldig, "das dauert lange", findet Laura. Sie ist ein bisschen aufgeregt und fragt sich, ob die Gruppen auch genug Süßigkeiten werfen am Anfang des Zochs. Ihre kleine Schwester ist nicht nur aufgeregt, sie ist "nerviosa". Irgendwann wird es hektischer an der Kö, Polizisten sichern den Weg, dann kommt die erste Gruppe. "Pferde", ruft Laura. "Ich liebe Pferde." Die Neunjährige reitet selber und verliert ganz kurz vor lauter Schwärmerei die Süßigkeiten aus den Augen. Sofia aber ist umso fleißiger. Sie wuselt durch die Beine der Erwachsenen, sammelt jedes Bonbon, jeden Schokoriegel vom Boden auf. Nach 15 Minuten sind ihre Beutel schon voll, und auch in den Rucksack und die Tasche der Eltern passt nichts mehr rein. Davon lässt sich Sofia aber nicht abhalten, sie sammelt eifrig weiter. Irgendwann verschenkt Papa David den Kamelle-Überschuss heimlich an die umstehenden Jecke.

(RP)
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