Düsseldorf Socken aus Mannheim, Turnbeutel aus Trier

Düsseldorf · Im Boui Boui Bilk fand am Wochenende der erste "FashionYard" in Düsseldorf statt. Etwa 60 Händler stellten ihre eigenen Kreationen und Designs vor. Dafür kamen sie aus ganz Deutschland. Eine Auswahl.

 Keine Frage der Jahreszeit, sondern des Geschmacks: modische Mützen und mehr auf dem "Fashion Yard" im Boui Boui Bilk.

Keine Frage der Jahreszeit, sondern des Geschmacks: modische Mützen und mehr auf dem "Fashion Yard" im Boui Boui Bilk.

Foto: Andreas Endermann

Schon vor der Öffnung um 12 Uhr hat sich auch am Sonntag eine Schlange gebildet. Eifrig und brav warten Frauen und Männer darauf, in die ehemalige Schraubenfabrik zu gelangen, die inzwischen als Boui Boui Bilk bekannt ist und für alternativ-hippe Veranstaltungen sorgt.

Neuestes Idee: der "FashionYard", den die Bochumerin Sandra Swienty importierte. Ein Markt also, bei dem Mode, Schmuck, Accessoires und Kosmetik der ganz individuellen Sorte das Angebot bilden. Über 60 Aussteller aus ganz Deutschland haben ihre kleinen Stände aufgebaut und zeigen ihre Kreationen. Eine Auswahl.

Benedict Liedtke sitzt auf einer Holzkiste. Den Laptop hat er auf dem Schoß, die Popcornmaschine neben sich. Vor einem halben Jahr hat er mit seinen Freunden Lisa und Alex einen Laden in der Bastionstraße eröffnet: "affaire". "Es fehlte einfach etwas Individuelles. Wir wollten ein bisschen Berlin nach Düsseldorf bringen", erzählt Liedtke. Seither verkaufen die Drei vorwiegend Mode aus Skandinavien, Frankreich und dem Rest Europas. T-Shirts, Hemden, Hosen - hier ist nicht das Kleidungsstück, sondern der Stil individuell. Ihre Preise liegen im "mittleren Segment", sagt Liedtke. Sie wollen hochwertige Produkte verkaufen, kein Billigzeug. Auf dem FashionYard sind sie als echte Düsseldorfer eine Rarität.

Im antiken Regal aus dunklem Holz liegen eingerollte Socken. Sie sind lila, gelb, grün, blau oder rot. Manche haben Punkte und Striche, andere nicht. In der Halle stechen Markus Schnitzer und Mathieu Meyer von Jungfeld aus Mannheim heraus. Sie haben es sich zur Aufgabe gemacht, bunte Herrensocken zu verkaufen. "So etwas gibt es ja sonst eigentlich nicht", erzählt Meyer. "Zu 100 Prozent werden die Socken in Deutschland produziert", sagt er. In eine Box kann sich der Kunde die Socken "mit Charakter" legen lassen, die er gerne hätte. Wegen der persönlichen Kundenbindung legen Schnitzer und Meyer noch eine Grußkarte mit persönlicher Notiz bei. Knapp zehn Euro kostet ein Paar.

Früher trugen Schulkinder Turnbeutel, heute jeder, der sich als Insider der Modebranche outen möchte. Markus Breitkreuz studiert am Umweltcampus in Trier und sitzt in seiner Freizeit an einer Nähmaschine und fertigt solche Turnbeutel an. Eine Stunde pro Beutel braucht er etwa. Mit seinem Freund Sebastian Perez designt er diese Beutel und auch andere Taschen, die in ihrem Verkauf stehen. "Highmade", heißt ihr Label, das für eine hohe Qualität und ein nachhaltiges Herstellungsverfahren stehen soll. Ein Turnbeutel mit Leder kostet übrigens 50 Euro - ohne 30 Euro.

Heike Ritter-Hintz ist auf dem FashionYard eine etwas erfahrenere Ausstellerin. Immerhin macht sie seit zehn Jahren Armbänder mit persönlicher Note, etwa einem selbstgewählten Spruch. Die Bochumerin verkauft unter dem Namen "Hintz und Töchter" ihre kleinen Kettchen sogar bis nach Neuseeland. Das funktioniert hauptsächlich über das Internet, aber deutschlandweit gibt es immerhin 25 Händler, die die Armbänder vertreiben. Die studierte Publizistin Ritter-Hintz nimmt je nach Art, Qualität und Wunsch zwischen sieben und 49 Euro für ein Band.

(RP)
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