Düsseldorf So werden beschädigte Züge repariert

Düsseldorf · Die Fahrzeuginstandsetzung der Rheinbahn kümmert sich darum, beschädigte Loks und Waggons wieder flottzumachen. Manchmal sind die Arbeiten besonders aufwendig, wie bei einer entgleisten Bahn der Linie U 75.

Die U-Bahn der Linie U 75 war schon fast an ihrem Ziel, dem Neusser Hauptbahnhof, angekommen, als sie plötzlich entgleiste. Niemand wurde bei dem Unfall Anfang des Jahres verletzt, aber der Schaden an der betroffenen Bahn war groß. Sie zu verschrotten, kam für die Rheinbahn nicht infrage. Das Team der Fahrzeuginstandsetzung des Unternehmens machte sich an die Wiederherstellung, die mehrere Monate und Hunderte Arbeitsstunden in Anspruch nahm. Eines der größten Projekte der Abteilung in den vergangenen Jahren.

In drei Teile zerlegt stand die Bahn dafür lange Zeit in der Werkstatt am Betriebshof der Rheinbahn in Heerdt. Das entgleiste Fahrzeug, Baujahr 1972, war zum Zeitpunkt des Unfalls gerade erst frisch überarbeitet und seit einem halben Jahr wieder im Einsatz gewesen. Da schmerzte der enorme Schaden doppelt, wie Dirk Rohde, Abteilungsleiter der Fahrzeuginstandsetzung, sagte. An manchen Stellen war die Bahn regelrecht eingedrückt wie eine Dose, rund 250 000 Euro betrug der Sachschaden – das waren die Kosten, die bei einer Vergabe an eine Fremdfirma angefallen wären. Nach der Begutachtung der Unfallschäden stand dann für die Rheinbahn fest: Das schaffen wir in Eigenregie. "Wir wollen damit auch jüngeren Mitarbeitern zeigen, wie man ein Fahrzeug wieder instand setzt", sagt Jürgen Schilbock. "Wir haben das Know-how und den Platz, deshalb vergeben wir den Auftrag nicht."

Denn die Arbeit an dem Schienenfahrzeug ist etwas Besonderes und wird von einem großen Team erledigt. Neben dieser Großreparatur müssen in dieser Abteilung auch die vielen täglichen Unfallschäden abgearbeitet werden, die an den Fahrzeugen der Rheinbahn auftreten. Blechbearbeiter und Lackierer sind am Werk, Schreiner und Elektriker gehören zum Team, häufig sind sie gleichzeitig im Einsatz.

Die Instandsetzung der entgleisten U 75 lief parallel zu den zahlreichen kleineren Reparaturen. Für den Rheinbahn-Auszubildenden Gagan Singh war das eine Chance, mal etwas ganz anderes kennenzulernen: "Ich hatte das Glück, Bleche zu formen und zu schweißen", sagt er. Denn die Blecharbeiten erforderten den größten Aufwand: Bleche wurden mechanisch aus der Bahn herausgetrennt, dann erneuert und eingeschweißt. Bis auf das Gerippe wurde auch der Türeinstieg erneuert und der Fußboden herausgetrennt. "Das ist für uns etwas Besonderes, weil viel handwerkliches Geschick nötig ist", sagte Karosserie- und Fahrzeugbauer Gerhard Wagner. Anschließend waren noch zahlreiche Detailarbeiten zu erledigen – Verkleidungen, Dämmschutz und Fußböden sowie Sitze und Fenster. Hinzu kamen die Lackierarbeiten, das Spachteln und Schleifen, damit die Bahn ein neues grau-rotes Gewand erhält. Und ganz zum Schluss natürlich die erste Inbetriebnahme, bei der sich zeigte, ob die Elektrik der Bahn auch richtig funktioniert.

Für das 70-köpfige Team der Fahrzeuginstandsetzung wurden die Arbeiten an der entgleisten Bahn mit der Zeit zu einer echten Herzensangelegenheit – so lange stand sie an ihrem Platz in der Werkstatt. Das sei ein bisschen wie bei einem Oldtimer, der von seinem begeisterten Besitzer wieder fit gemacht wird, erklärten die Beteiligten dazu.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort