Düsseldorf So viel Schimmel war noch nie

Düsseldorf · Verbraucherzentrale, Stadtwerke und weitere Partner bieten am Samstag einen Beratungstag an.

Beate Uhr von der Verbraucherzentrale bietet seit zehn Jahren Mietern und Vermietern Beratungen zum Thema Schimmelpilz in Wohnungen an. "In diesem Jahr ist das Thema brisant wie nie", stellt sie fest. Nicht nur sie, auch andere Experten von den Stadtwerken, den Interessensverbänden von Mietern und Vermietern sowie dem Maler- und Lackiererhandwerk erleben derzeit die doppelte bis dreifache Menge von Anfragen zu dem Thema. "Es melden sich Leute, die seit 20 Jahren in ihrer Wohnung leben, nie ein Problem mit Schimmel hatten - und in diesem Winter doch", berichtet Uhr.

Weil die Not an vielen Stellen groß ist, sind die Experten bei Beratungsterminen zu dem Thema auf Wochen im Voraus ausgebucht. Um trotzdem vielen Ratsuchenden helfen zu können, bieten Experten der genannten Institutionen am Samstag in der Zeit von 11 bis 16 Uhr in der Handwerkskammer am Georg-Schulhoff-Platz 1 einen kostenfreien Beratungstag an. Interessenten können Fotos ihrer Schäden und ihre Heizkostenabrechnung mitnehmen und damit schon eine erste Einschätzung der Fachleute bekommen. Denn bevor der Schimmel bekämpft wird, sollte die Ursache festgestellt werden.

Als Grund für die auffällige Häufung von Schimmelpilz nennen die Fachleute die Witterung. Feuchtes Wetter und wochenlange Temperaturen unterhalb acht Grad in Verbindung mit abgekühlten Außenwänden und der vorhandenen Raumluftfeuchte führen zu massivem Kondensat an Tapete und Putz. Ideale Lebensbedingungen für Schimmelpilz. Eine gute Information zu Fragen, wie Schäden vorgebeugt werden kann, wie sie entstehen und was zu ihrer Beseitigung getan werden sollte, bietet ein Flyer des Arbeitskreises Schimmelkreis, der bei der Verbraucherzentrale und anderen beteiligten Stellen ausliegt. Im Internet finden sich diese Informationen unter www.vz-nrw.de/arbeitskreis-schimmelpilz-in-duesseldorf.

Häufig von dem Problem betroffen sind Gebäude aus der Zeit zwischen den 1960er Jahren bis 1977 - damals trat eine Verordnung für Wärmedämmung in Kraft. Schimmel vorbeugen können Mieter durch drei Mal tägliches Stoßlüften, wie Marc André Müller von den Stadtwerken empfiehlt: Das Fenster einige Minuten weit öffnen, am besten gleichzeitig mit einem Fenster von der gegenüberliegenden Seite. Für diese Zeit sollte man die Heizung abstellen und danach sofort wieder anstellen. Die Sorge, dass dabei zuviel Energie verschwendet werde, sei unnötig. Ganz schlecht hingegen seien im Winter gekippte Fenster. "Das müsste im Grunde verboten werden", sagt Müller. Die Wände kühlen aus, die Schimmelbildung wird somit begünstigt.

Eine weitere Empfehlung, wie Mieter dem Problem vorbeugen können: mit einem Hygrometer die relative Luftfeuchte im Raum messen und entsprechend so zu heizen und zu lüften, dass die Raumluftfeuchte nicht über 50 Prozent liegt. Die kleinen Geräte gibt es für etwa 15 Euro im Elektronik-Fachhandel zu kaufen.

(RP)
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