Rheinbahn, Stadtwerke, Kitas So trifft der Warnstreik Düsseldorf

Düsseldorf · Am Mittwoch, 7. März, werden weite Teile des öffentlichen Lebens in der Landeshauptstadt lahmgelegt. Die Dienstleistungsgewerkschaft Verdi hat angekündigt, diverse Betriebe Düsseldorfs stundenweise und teilweise sogar ganztägig zu bestreiken. Die Gewerkschaft rechnet in Düsseldorf mit mehr als 5000 Streikenden. "Die Motivation ist groß", sagt Gewerkschaftssekretär Udo Vogtländer.

 Dieser U-Bahnhof in Düsseldorf war am Mittwochmorgen, 7. März, wegen des Streiks gesperrt.

Dieser U-Bahnhof in Düsseldorf war am Mittwochmorgen, 7. März, wegen des Streiks gesperrt.

Foto: Streichan

Wir haben die wichtigsten Informationen zusammengestellt.

 Bei der Rheinbahn, in einigen Kitas und in Betrieben des öffentlichen Dienstes wird am Mittwoch, 7. März, gestreikt.

Bei der Rheinbahn, in einigen Kitas und in Betrieben des öffentlichen Dienstes wird am Mittwoch, 7. März, gestreikt.

Foto: centertv

Welche Ämter der Stadt sind betroffen?

Alle Mitarbeiter der Stadtverwaltung sind zu dem Streik aufgerufen. Dazu gehören unter anderem das Garten- und Friedhofsamt, das Amt für Verkehrsmanagement und die Mitarbeiter in den Bürgerbüros. Hier wird laut ver.di ganztägig gestreikt.
Betroffen sind auch die Sana-Kliniken in Gerresheim und Benrath. Laut Verdi sollen diese Betriebe "mehrstündig oder ganztägig bestreikt werden".

Komme ich am Mittwoch noch mit Bus und Bahn zur Arbeit?

Laut Rheinbahn sind von dem Streik alle U-Bahn-, Straßenbahn- und die meisten Buslinien betroffen. Der Streik beginnt gegen 3 Uhr früh am Mittwoch, 7. März, und soll 24 Stunden dauern. Außer der Stadt Düsseldorf sollen auch der Kreis Mettmann, die Stadt Meerbusch und Verbindungen nach Duisburg, Krefeld, Neuss und Ratingen betroffen sein.
Auf einigen Buslinien hat der städtische Betrieb private Busunternehmen beauftragt, bestimmte Linien zu bedienen. Die Rheinbahn weist aber darauf hin, dass es keine Gewähr für eine Aufrechterhaltung bestimmter Linien gibt.

"Insgesamt können wir auf 100 Busse von Fremdunternehmen zurückgreifen", sagt Rheinbahn-Sprecher Georg Schumacher. "Damit können wir gerade mal zehn Prozent unserer sonstigen Gesamtleistung abdecken." Auf circa 15 Buslinien soll es Ersatzverkehr geben. Die Rheinbahn weist daraufh hin, dass "die Fahrzeuge, die unterwegs sind, überfüllt sein werden."

Ab Dienstag, 6. März, 16 Uhr schaltet die Rheinbahn eine Info-Seite zu den Streiks frei. Dort soll dann auch stehen, auf welchen Linien Ersatzbusse fahren. Eine Übersicht dazu finden Sie in unserem Info-Kasten.

Welche Kitas sind betroffen?

Kitas in freier Trägerschaft, beispielsweise von der Diakonie, der Awo oder der Caritas, werden nicht bestreikt. In vielen städtischen Kitas läuft dagegen "allenfalls ein Notbetrieb", wie es in einer Mitteilung der Dienstleistungsgewerkschaft heißt. Eltern sollten zur Sicherheit bei ihrer Kita nachfragen, ob dort morgen gestreikt wird.
Welche und wie viele der insgesamt 105 städtischen Kitas betroffen sind, könne man noch nicht sagen, heißt es von der Stadt am Dienstag, 6. März. Teilweise würden die Kitas laut Verdi versuchen, Notgruppen aufrechtzuerhalten, das würde es aber nicht überall geben. Einige Kindertagesstätten würden auch komplett schließen.

Die Stadt verweist darauf, dass sich Eltern an den i-Punkt für Familien wenden können. Darauf hat das Jugendamt in einem Schreiben an die Kitas aufmerksam gemacht. Eltern sollen vor Ort entsprechend informiert werden. Dies gelte in erster Linie für dringende Fälle der Betreuung und Versorgung von Kindern. Der i-Punkt kann laut Stadt gegebenenfalls bei der Vermittlung in andere Kitas helfen.

Der i-Punkt ist über die Telefonnummer 8998870.

Welche Alternativen gibt es zu Bus und Bahn?

Wer sicher gehen will, dass er pünktlich im Büro ist, sollte sich überlegen auf das Auto umzusteigen — auch hier dürften die Straßen wegen des Streiks aber voller sein als sonst. Wer kein eigenes Auto hat, kann ein sogenanntes Car-Sharing-Angebot nutzen.

Firmen wie "Drive Now" und "Car-to-go" bieten im gesamten Düsseldorfer Stadtgebiet Fahrzeuge an - nach einer Anmeldung im Internet können diese mit Hilfe des Führerscheins geöffnet werden.

"Drive Now" will vor dem Streik Fahrzeuge an markanten Punkten in der Stadt positionieren - unter anderem rund um die Uniklinik, den Hauptbahnhof und den S-Bahnhof in Benrath. Die Firma hat 150 Wagen in der Landeshauptstadt im Einsatz.

"Car2go" hat hingegen wichtige Pendlerstraßen zu seinen Routen hinzugefügt. Die Wagen der Firma können nun unter anderem auch an der Niederrheinstraße bis zur Auffahrt zur B8, der Sankt-Franziskus-Straße, der Oberrather Straße, der Reichswaldallee und der Benrather Schlossallee abgestellt und die Miete dort beendet werden.

Auch Mitarbeiter der Stadtwerke, des Stadtentwässerungsbetriebs und der Awista sind zu Streiks aufgerufen. Wie lange dauern hier die Streiks?

Udo Vogtländer, Gewerkschaftssekretär, spricht von einem "befristeten Streik." Vor der Müllverbrennungsanlage am Flinger Broich soll von 7.30 bis 10 Uhr eine Warnstreikaktion stattfinden. Wer in diesem Zeitraum die Anlage anfahren will, steht somit vor verschlossenen Türen. Dazu gehört auch die Awista, die in dieser Zeit Müll dort nicht abliefern kann. Vogtländer geht von einer Teilnehmerzahl im "vierstelligen Bereich" aus. "Wir wollen mit kleinen Nadelstichen, einen größtmöglichen Effekt erzielen", sagt er.

Welche Einrichtungen in Düsseldorf sind noch betroffen?

Auch im Schauspielhaus gibt es von 18 bis 20 Uhr einen Warnstreik. Die Vorstellung im Großen Haus beginnt verspätet. Im Foyer soll es einen Infostand geben und Gesprächsangebote für Gäste. In der Vorstellungspause ("Tage unten") soll das Publikum über den Warnstreik informiert werden.

In der Deutschen Oper am Rhein wird voraussichtlich am Donnerstag, 8. März, von 18 bis 20 Uhr gestreikt und die Vorstellung beginnt verspätet. Auch hier soll das Publikum in der Pause ("Cavalleria Rusticana") informiert werden.

Warum wird gestreikt?

Die Gewerkschaft ver.di fordert eine Entgelterhöhung um 6,5 Prozent, mindestens 200 Euro. Außerdem will ver.di, dass Auszubildende 100 Euro mehr Ausbildungsvergütung erhalten und nach Ausbildungsende unbefristet übernommen werden.

In Nordrhein-Westfalen sind rund 577.000 Beschäftigte von dem Tarifvertrag für den öffentlichen Dienst betroffen. Laut einer Mitteilung der Gewerkschaft bekommen viele Menschen, die im Tarifbereich beschäftigt sind, einen Bruttoarbeitslohn von weniger als 2000 Euro. "Die unteren Lohngruppen sind von Preissteigerungen, vor allem bei Mieten, Energie (insbesondere Benzin) und Lebensmitteln besonders betroffen", erklärt Gustav Wilden, Geschäftsführer ver.di Düsseldorf.

(anch/ahem/brei/jco/anch)
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