Düsseldorf So sieht das neue Balletthaus aus

Düsseldorf · Bereits im Sommer 2015 soll die Compagnie der Rheinoper in ihr neues Probenhaus am Steinberg einziehen. Stadt und Hochtief stellten die Pläne des Prestigebaus gestern vor. Ballettchef Schläpfer sieht eine "Strahlkraft in ganz Europa".

 Das neue Balletthaus entsteht neben den denkmalgeschützten Straßenbahn-Depots der Rheinbahn. In diesen Gebäuden ist unter anderem die Wagenbauhalle der Karnevalisten untergebracht.

Das neue Balletthaus entsteht neben den denkmalgeschützten Straßenbahn-Depots der Rheinbahn. In diesen Gebäuden ist unter anderem die Wagenbauhalle der Karnevalisten untergebracht.

Foto: Hochtief

Das Balletthaus am Steinberg in Bilk soll schnell Form annehmen. Bereits im August will der Baukonzern Hochtief mit den Arbeiten auf dem Grundstück neben dem denkmalgeschützten Rheinbahn-Depot beginnen. Schon im Sommer 2015 soll die Ballettcompagnie der Rheinoper in ihr neues Probenzentrum einziehen können.

Stadtspitze und Investor Hochtief stellten gestern die Pläne für den Neubau erstmals der Öffentlichkeit vor. Die Tänzer unter Ballettchef Martin Schläpfer sollen am Steinberg deutlich bessere Arbeitsbedingungen vorfinden als an ihrem bisherigen Standort in Oberkassel. Auf rund 3000 Quadratmetern Nutzfläche werden ihnen zwei Säle in Originalbühnenmaßen zur Verfügung stehen, einer davon mit Tribüne für Zuschauer.

Dazu gibt es drei kleinere Säle, zudem unter anderem einen Raum für Physiotherapie, eine Ruhezone und ein Appartement für Gastkünstler. Nutzen sollen den Neubau 50 Tänzer und rund 60 Ballettschüler. Für die Öffentlichkeit zugängliche Aufführungen sind nicht vorgesehen. Architekt Kristian Spencker verspricht kurze Wege für die Tänzer. Mit den besonderen Anforderungen eines solchen Spezialgebäudes hat er Erfahrung: Spencker hat auch den Neubau der Staatlichen Ballettschule in Berlin entworfen.

Martin Schläpfer sprach von einem "Tag der großen Freude". Seine Compagnie könne nun entspannter und effizienter arbeiten. Außerdem werde der Bau überregional beachtet. "Er hat Strahlkraft in ganz Europa". Der Ballettchef hatte den Bau des Balletthauses zur Bedingung für seine Vertragsverlängerung gemacht. Oberbürgermeister Dirk Elbers (CDU) sagte, das Balletthaus stärke den Kulturstandort Düsseldorf. "Wir setzen ein Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung für das Ballett der Rheinoper."

Bau und Betrieb des Balletthauses für 30 Jahre sollen die Stadt 26 Millionen Euro kosten. Da das Gebäude in einer sogenannten öffentlich-privaten Partnerschaft (PPP) realisiert wird, entstehen der Stadt aber nicht sofort Kosten. Der Baukonzern Hochtief, der sich beim Bieterverfahren durchgesetzt hat, erledigt den Bau, die Stadt wird das Gebäude für 30 Jahre mieten. Durch den monatlichen Mietpreis von 88.000 Euro soll sich das Geschäft für den privaten Investor lohnen.

Die Opposition hatte die Beteiligung des privaten Investors scharf kritisiert. Sie fürchtet unkalkulierbare Risiken für die Stadt. Kulturdezernent Hans-Georg Lohe ist der gegenteiligen Ansicht. Der Investor habe ein großes Interesse daran, den Bau sorgfältig zu planen, denn später sei er als Vermieter dafür verantwortlich, dass das Gebäude funktioniert. Zudem sei eine Kostensteigerung ausgeschlossen, da der Mietzins auf 20 Jahre festgeschrieben sei. Eine Eigenrealisierung des Gebäudes wäre für die Stadt nach eigenen Berechnungen rund 650.000 Euro teurer geworden.

Das Balletthaus wird das Kernstück des neugestalteten Areals am Steinberg: Rund um das denkmalgeschützte Rheinbahn-Depot sollen Künstler aus verschiedenen Sparten in enger Nachbarschaft arbeiten. Neben den Balletttänzern sind das die schon lange dort beheimateten Karnevals-Wagenbauer um Jacques Tilly und Absolventen der Kunstakademie, die Ateliers erhalten sollen. Außerdem wird dort der Verein "Linie D" Platz für seine historischen Straßenbahnen finden.

(RP)
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