Weihnachtshäuser So schön leuchtet Düsseldorf

Düsseldorf · In diesen Tagen strahlen überall in der Stadt wieder die Weihnachtshäuser. Unentwegte Licht-Liebhaber lassen sich auch von den stark gestiegenen Strompreisen nicht abhalten: Sie beleuchten Dachpfannen, stellen lebensgroße Weihnachtsmänner auf, feiern Glühwein-Partys im Lichterglanz. Wir erzählen ihre Geschichten.

 Pattscheider Straße, Wersten: Am Haus von Georg und Christine Kremser klettern allein fünf Weihnachtsmänner empor. (Zum Vergrößern bitte auf die Lupe klicken.)

Pattscheider Straße, Wersten: Am Haus von Georg und Christine Kremser klettern allein fünf Weihnachtsmänner empor. (Zum Vergrößern bitte auf die Lupe klicken.)

Foto: RP, Werner Gabriel

Für Walter Templin ist die Devise klar: klotzen statt kleckern. "Ein paar Birnchen wirken nicht", sagt der 57-jährige Garather. Also hat er sein Haus an der Jakob-Kneip-Straße bis in den letzten Winkel ausgeleuchtet, sogar die Dachpfannen — mit 20.000 Birnen. Templin: "Es soll ja auch nach was aussehen." 800 Euro dürfte ihn der Betrieb kosten, schätzt Walter Templin.

In ganz Düsseldorf leuchten wieder die Weihnachtshäuser — echte Licht-Fans lassen sich auch von hohen Strompreisen nicht schrecken. Auf 112 Millionen Euro schätzt das Verbraucherportal Toptarif die Stromkosten für die Illumination in Deutschland. Auf Düsseldorf umgerechnet, hieße das: 800.000 Euro — der Jahresverbrauch von mehr als 1000 Haushalten.

Im November nimmt sich Walter Templin regelmäßig zwei Wochen Urlaub, um aufzubauen. Und am dritten Advent lädt er zur großen Glühweinparty: "Ein kleines Highlight." Wobei "klein" nicht ganz wörtlich zu nehmen ist: 200 bis 300 Gäste dürften da gewesen sein. Seit mehr als zehn Jahren macht er das, mit einer Pause 2007, als seine Frau sehr krank war. Dieses Jahr ist der Witwer Walter Templin zur Tradition zurückgekehrt und ist sich sicher: "Ihr hätte das gefallen."

Über Kosten macht sich Heinz Ortmanns keine allzu großen Gedanken. Schon eher über das Wohlergehen seines elektrischen Plastik-Schneemanns, der auf der Terrasse an der Sonnenstraße in Oberbilk mit dem Kopf wackelt. "Der hat eine Macke", sagt Ortmanns, "ich muss den öfter reparieren." Was für Ortmanns, 79 Jahre alt, kein Problem darstellt: Der Mann ist Elektriker im Ruhestand. Statt Energiekosten berechnet Ortmanns lieber Stromstärken: "So sieben Ampere liegen drauf", schätzt er.

Jedes Jahr ein bisschen mehr — so halten es Dieter und Sigrid Bartnick aus Hubbelrath. 2006 hat es bei ihnen angefangen. Inzwischen gibt es einen lebensgroßen Weihnachtsmann unter einer Laterne, Sterne, einen Mond, die unvermeidlichen Rentiere — unter anderem. Auf 500 Euro schätzt Bartnick die Stromkosten. Am Wochenende will er einen Generator testen, der beim Stromsparen helfen soll. Seine Anfrage nach verbilligtem Adventsstrom habe die Stadt abgelehnt.

Ungewohnt dunkel bleibt dieses Jahr ein Haus an der Kalkumer Straße in Unterrath. Dort hatten Günter Dreuw und Bruno Klapdor mit ausgeklügelten Installationen einen regelrechten Licht-Tourismus ausgelöst. Jetzt hängt vor dem Haus nur ein Zettel. Eine Tradition gehe zu Ende, heißt es — aus Gesundheitsgründen. Der kurze Text schließt mit besten Weihnachtswünschen.

Ein trauriger Anblick, wären da nicht die Nachbarhäuser, die sich in Sachen Beleuchtung schwer ins Zeug legen. Fast scheint es, als wollten sie das fehlende Licht wettmachen. Damit es auch an der Kalkumer Straße wie alle Jahre wieder heißt: Düsseldorf leuchtet.

(RP)
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