Serie Düsseldorf international So oranje ist Düsseldorf

Düsseldorf · Die Niederländer sind in Düsseldorf präsent wie nie: Als Händler, Investoren und Touristen. Und es gibt mehr als Fiets und Fritten. Die Stadt im Oranje-Check.

 Besonders kulinarisch präsent: Sabrina Stoll verkauft Frietjes in der Bolker Straße. Sehr beliebt ist auch Frikandel Spezial.

Besonders kulinarisch präsent: Sabrina Stoll verkauft Frietjes in der Bolker Straße. Sehr beliebt ist auch Frikandel Spezial.

Foto: Anne Orthen

Die Niederländer haben sich in die Landeshauptstadt verliebt, und allem Anschein nach ist es etwas Festes. Denn fielen den meisten Düsseldorfern bisher lediglich die niederländischen Besucher auf den Weihnachtsmärkten auf, haben sich viele Menschen aus dem Nachbarland hier eine Existenz aufgebaut.

So gibt es alleine mehr als 600 niederländische Unternehmen in Düsseldorf, auch wenn Japaner und Chinesen öfter in der Öffentlichkeit stehen: Keine andere Nation hat so viele Firmen in der Landeshauptstadt, darunter bekannte Unternehmen wie etwa Albert Heijn to go oder Q-Park, aber auch unbekanntere, vom kleinen Fahrradshop an der Nordstraße bis zur Frittenbude mit Frikandel, Bami und Co. für hungrige Altstadtschwämer.

 Gerard Brouwer-Dirkmeier arbeitet mit Rita van Schie im Konsulat. Er kam vor 37 Jahren der Liebe wegen her. Im Großraum leben 12000 Niederländer.

Gerard Brouwer-Dirkmeier arbeitet mit Rita van Schie im Konsulat. Er kam vor 37 Jahren der Liebe wegen her. Im Großraum leben 12000 Niederländer.

Foto: RED

"Die Niederländer haben eine sehr positive Sicht auf Düsseldorf", sagt Frank van Beuningen, Leiter der Wirtschaftsabteilung im niederländischen Generalkonsulat. Die Stadt habe nicht nur als Einkaufsstadt einen guten Ruf, sondern auch als Stadt in der man gutes Geld verdienen könne.

Laut einer Erhebung der Deutsch-Niederländischen Handelskammer ist Düsseldorf der beliebteste deutsche Standort für niederländische Unternehmen, gefolgt von Frankfurt und Berlin. Viele Niederländer organisieren von Düsseldorf aus ihr Deutschlandgeschäft. Nicht zuletzt wegen der Nähe zur Heimat. Branchenschwerpunkte sind der Handel, freiberufliche, wissenschaftliche und technische Dienstleistungen sowie das Grundstücks- und Wohnungswesen.

Niederländer lenken aber auch vermehrt deutsche Unternehmen. Einst galt die Bäckereikette Kamps als typisch deutsch, durch Heiner Kamps sogar als typisch Düsseldorf. Doch schon lange lenkt ein Niederländer die Geschicke. Jaap Schalken kaufte das Unternehmen mehrheitlich vor vier Jahren. Er führt nicht nur die Geschäfte aus Düsseldorf, er lebt hier im Linksrheinischen. Und auch der Chef der traditionsreichen Werbeagentur Grey ist Niederländer: Dickjan Poppema.

Nicht zuletzt schätzen die Niederländer aber auch das kulturelle Angebot. Man sieht sie in Museen, im Theater und in der Oper. Die Deutsche Oper am Rhein etwa betreibt seit diesem Sommer neben einer deutschen und englischen Ausgabe ihrer Homepage auch eine niederländische. "Hintergrund war die steigende Nachfrage", sagt Daniel Senzek aus der Pressestelle der Oper. "Wir verzeichnen einen deutlichen Zuwachs aus den Niederlanden. Viele kommen in Gruppen nach Düsseldorf und sind sehr kulturaffin. Wir bieten auch Kombinationsangebote an, die sehr gut nachgefragt werden", fügt er hinzu. So gehen niederländische Tagesausflügler am Morgen ins Museum, shoppen am Mittag auf der Königsallee und besuchen abends ein Konzert, um danach wieder nach Hause zu fahren.

Das steckt in Kaassoufflee, Frikandel & Co.
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Manche bleiben auch länger. So gehen mehr als 180 000 Übernachtungen im Jahr auf die Rechnung der Niederländer. Die Liebe der Niederländer wird übrigens nicht immer erwidert: So ärgert die Menschen in Niederkassel schon lange ein Bauer, der niederländische Gülle auf die Rheinwiesen an der Theodor-Heuss-Brücke spritzt.

(RP)
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