Düsseldorf So lernen Start-ups das Ausbilden

Düsseldorf · Das Projekt "T-Shirt meets Tie" soll Start-ups zu Ausbildungsbetrieben machen. In drei Jahren sollen 100 Plätze in Düsseldorfer Unternehmen entstehen. Beide Seiten sollen davon profitieren.

 Bülent Arslan will mit seiner Unternehmensberatung 100 Azubis in Düsseldorfer Start-ups unterbringen.

Bülent Arslan will mit seiner Unternehmensberatung 100 Azubis in Düsseldorfer Start-ups unterbringen.

Foto: Andreas Bretz

Das Geschäft von Bülent Arslan, Geschäftsführer des Imap-Instituts, war es bislang, Start-ups bei der Transformation zu einer großen Firma zu helfen, und etablierten Unternehmen, wie sie unentschlossene Kollegen der Generation Y in ihren Betrieb integrieren. Jetzt will seine Unternehmensberatung die beiden Seiten an einen Tisch bringen. "T-Shirt meets Tie" (T-Shirt trifft Krawatte) heißt das vom Bundesbildungsministerium finanzierte Projekt, das innerhalb der nächsten drei Jahre 100 Ausbildungsplätze in geeigneten Start-up-Unternehmen Düsseldorfs schaffen soll.

"Start-ups kommen irgendwann in eine Phase, in der nicht nur Kreativität, Improvisation und Flexibilität, sondern auch andere Stärken gefragt sind", sagt Arslan. Eine Buchhaltung aufzubauen beispielsweise, oder Aufgaben zuzuteilen und nicht einfach alle alles machen zu lassen. Dabei seien dann auch nicht mehr nur Akademiker gefragt, die laut Arslan den Großteil des Start-ups-Personals ausmachen. Sobald ein Unternehmen über eine gewisse Schwelle getreten ist, komme es auch als Ausbildungsbetrieb infrage: "Es gibt dort viele junge Leute, aber kaum Auszubildende." Dabei sei es gerade für diese aufstrebenden Firmen wichtig und langfristig effizienter, sich eigenes Personal aufzubauen.

Arslan bewarb sich auf die Förderung durch das Bildungsministerium und den Europäischen Sozialfonds mit dem Ziel, 100 Azubis in Düsseldorfer Start-ups unterzubringen. Derzeit sei man dabei, 200 Betriebe zu befragen, inwiefern sie Bedarf haben, Auszubildende zu beschäftigen.

In einem "Ausbildungs-Check" wird das Start-up als möglicher Ausbildungsbetrieb unter die Lupe genommen: Sind die rechtlichen Voraussetzungen erfüllt? Ist eine Ausbildung in der Branche machbar und sinnvoll? Gibt es qualifizierte Ausbilder unter den Mitarbeitern? Für die teilnehmenden Start-ups soll diese Beratung kostenlos sein, sie bekommen von Imap Kurse zur Ausbildung durch externe Fachkräften und Ansprechpartner bei allen Kooperationspartnern wie der Arbeitsagentur, der Industrie- und Handelskammer, der Wirtschaftsförderung oder dem Startplatz. Arslan und vier Imap-Mitarbeiter betreuen die Start-ups dabei.

Am 1. März startete "T-Shirt meets Tie", im Herbst will Arslan erste Erfolge präsentieren. Dann will Imap in einem nächsten Schritt auch die etablierten Unternehmen involvieren: Bei Stammtischen, Dialogkreisen oder Speed-Datings sollen sie die Start-ups kennenlernen und sich mit ihnen über Unternehmensführung und Personalentwicklung austauschen. Und zwar in der Atmosphäre einer "kollegialen Beratung unter unserer Moderation". Dabei soll es auch schon um weiterführende Fragen gehen, zum Beispiel um Stellenausschreibungen, Mitarbeitergespräche oder wie ein Betrieb die ersten 50 Tage eines neuen Mitarbeiters gestalten kann.

Die letzte Stufe der Kooperation zwischen Start-ups und Etablierten sieht Arslan in einem Mitarbeiter-Austausch und einer Verbundausbildung: Buchhaltung könne man etwa beim einen, Steuerberatung beim anderen lernen. Ob es dazu kommt, sei noch offen: "Es wird anspruchsvoll, das umzusetzen."

(bur)
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