Idee im Städtebau So könnte eine „Green Bridge“ für Düsseldorf aussehen
Die „Green Bridge“ im Düsseldorfer Stadtpanorama. Sie würde die Theodor-Heuss-Brücke ersetzen, die marode ist. Dieses Jahr soll es eine große Öffentlichkeitsbeteiligung geben. Der Vorschlag der Büros von RKW und JLL soll den Impuls setzen, sich im Städtebau mehr zu trauen – und die Brücke zum Ort der Begegnung und des Wohnens zu machen. Das Handlungskonzept Wohnen, das auch Sozialwohnungen und preisgedämpften Wohnraum vorsieht, soll Anwendung finden.
2019 hat die Stadt die 1957 eröffnete Theodor-Heuss-Brücke für Fahrzeuge über 30 Tonnen gesperrt. Sie ist ausgelegt für täglich 41.000 Fahrzeuge, 2016 wurden 72.500 gezählt.
Die „Green Bridge“ im Querschnitt: Die Autos fahren in einer Röhre, darüber wird ein Stadtpark mit Rad- und Fußweg angelegt. Zudem gibt es 400 Wohnungen und ein Hotel mit 350 Zimmern.
Die Brücke von Golzheim aus betrachtet. In den Füßen sollen Mobility Hubs untergebracht werden.
Die Brücke als Teil einer Winterlandschaft
JLL-Geschäftsführer Marcel Abel (l.) regte in einem Workshop mit den RKW-Architekten Dieter Schmoll (m.) und Jabra Soliman die grüne Brücke an. RKW ist das größte Architekturbüro in Düsseldorf. Im Hintergrund die Theodor-Heuss-Brücke.
Die Planer von RKW haben vor zwei Jahren auch ein olympisches Dorf über den Bahngleisen am Wehrhahn vorgeschlagen. Die Idee kam jenseits von Olympia bei der Stadtspitze gut an. Ob sie realisiert wird, ist offen.
Die „Green Bridge“ wäre durch Wohnungen und Hotel auch eine „Living Bridge“. Diesen Namen trägt bereits die Fußgängerbrücke im Düsseldorfer Medienhafen, an der es ein Restaurant gibt.
Wer denkt, eine „Living Bridge“ wäre ein Hirngespinst moderner Architekten, irrt gewaltig. Es gab sie im Mittelalter in großer Zahl. Der Urtyp einer „Living Bridge“ steht in Florenz. Die Ponte Vecchio („Alte Brücke“) als Steinbrücke über den Arno wurde zwischen 1335 und 1345 errichtet. Auf ihr sind in kleinen Gebäuden Geschäfte untergebracht.
Ein herausragendes Beispiel einer bebauten Brücke steht in Erfurt: Die Krämerbrücke weist zwei Zeilen von Wohnhäusern auf. Sie war Teil des west-östlichen Handelsweges Via Regia, die zwischen Santiago de Compostella und Moskau verlief. Die Brücke wurde um 1325 erbaut, auf ihr stehen 32 Fachwerkhäuser aus der Zeit nach dem großen Stadtbrand von 1472.