Düsseldorf So können auch Blaulicht-Autos "smart" fahren

Düsseldorf · Rund 130.000 Mal im Jahr rückt die Feuerwehr zu Alarmeinsätzen aus, noch öfter ist die Polizei mit Blaulicht und Martinshorn in Düsseldorf unterwegs. Nicht alle Autos kommen am Einsatzort auch an. Das soll eine neue Erfindung verhindern. "Deutschlandweit verunglücken jährlich bis zu 4.000 Einsatzfahrzeuge unter Blaulicht. Dadurch entstehen dem Steuerzahler Kosten von mehr als 40 Millionen Euro", erläutert Wolf-Peter Zeplin, Vorstandsmitglied der European Union Road Federation. "Smart Emergency Vehicle", das intelligente Notfallfahrzeug, das der Düsseldorfer entwickelt hat, soll das ändern. Im Bundesverkehrsministerium hat Zeplin das Projekt schon vorgestellt.

Einsatz-Unfälle "Sondereinsatzkräfte stehen juristisch betrachtet unter der Mitverantwortung bei Unfällen und deshalb unter großem Stress. Dadurch wächst das Gefahrenpotenzial für Unfälle an Kreuzungen, selbst wenn Blaulicht und Sirene eingeschaltet sind", so Zeplin. "Das ist für Rettungskräfte, die helfen wollen, demotivierend." Wie im November auf der Werstener Straße: Ein Rettungswagen des Malteser-Hilfsdiensts auf der Fahrt zum Notfalleinsatz kollidierte dort mit einem Zivilfahrzeug der Polizei - auch der Diensthundeführer war auf dem Weg zu einem Einsatz. Der Rettungswagen war mit eingeschaltetem Blaulicht und Martinshorn nach links auf die Universitätsstraße abgebogen, als es krachte. Dabei entstand ein Schaden von rund 20.000 Euro an beiden Fahrzeugen.

Digitale Hilfe Wolf-Dieter Zeplin will mit dem "Smart Emergency Vehicle" diese Kosten senken. Das Programm soll Rettungswagen im Einsatz möglichst freie Fahrt verschaffen. "Es ist ein Assistenzsystem im Fahrzeug, das der Verkehrsleitstelle unabhängig von der Fahrtrichtung die Möglichkeit gibt, unmittelbar für grüne Ampeln und damit freie Fahrt zu sorgen", erläutert Zeplin. Dadurch würden die Anfahrtszeiten zum Einsatzort um bis zu 35 Prozent reduziert und die Unfallzahlen verringert, was wiederum das Budget der Stadt entlastet, und Polizeifahrzeuge können aus taktischen Gründen auch mal ohne Blaulicht und Sirene gefahrlos aber schnell zum Einsatzort fahren.

Pilotversuch Drei Jahre lang ist das System in Frankfurt/Oder getestet worden. "In dieser Zeit ist die Zahl der Verkehrsunfälle mit Einsatzfahrzeugen auf Null gesunken," bestätigt der dortige Feuerwehrchef Helmut Otto. Die Stadt habe dadurch die Kosten für ihren Fuhrpark um bis zu 78 Prozent gesenkt und obendrein noch die Einsatzzeiten verkürzt.

(tino)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort