So hässlich muss es nicht sein

Düsseldorf · uwe-jens.ruhnau

uwe-jens.ruhnau

@rheinische-post.de

Der Dichter Robert Gernhardt war mit Witz gesegnet. Von ihm stammen die Worte: "Dich will ich loben, Häßliches, Du hast so was Verläßliches." Zwar dachte er bei der Niederschrift an Metzingen, aber der Blick auf die Düsseldorfer Terrorsperren hätte ihn sicher ähnlich inspiriert. Denn die grauen Klötze sind Brutalismus pur und ihre möglicherweise lebensrettende Positionierung keine Entschuldigung für ihre Scheußlichkeit. Man denke nur an die Lüfterbauwerke für Tiefgaragen oder Tunnel. Die müssen ebenfalls sein, aber verbergen ihre Notwendigkeit immer wieder gerne hinter (halbwegs) ansprechender Gestaltung. Man denke an die schiefen Lüftertürme am Rheinufer (na ja) und die silberglänzenden Klötze neben den Libeskind-Bauten. Diese Spiegelkörper wirken fast wie Gehry-Bauten in klein. Vorbildlich! Es ist also gut, wenn nun der graue Beton hübsch verpackt wird oder gar Skulpturen weicht. Auch wenn wir dann mit Gernhardt leiden müssen: "Wer Schönes anschaut spürt die Zeit, und Zeit sagt stets: Gleich ist's so weit. / Die Schönheit gibt uns Grund zur Trauer, die Häßlichkeit erfreut durch Dauer."

(RP)
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