Umweltinitiativen in Düsseldorf Bei Extinction Rebellion trifft Kreativität auf zivilen Ungehorsam

Serie | Düsseldorf · In der Vergangenheit ist die Düsseldorfer Ortsgruppe von Extinction Rebellion mit verschiedenen Protestaktionen aufgefallen. So funktioniert die international aktive Klimabewegung in der Landeshauptstadt.

 Die Parteien treten im satirischen Schneckenrennen in Richtung Klimaschutz gegeneinander an. Ein Bürgerrat wird mit einem Igel (links) dargestellt.

Die Parteien treten im satirischen Schneckenrennen in Richtung Klimaschutz gegeneinander an. Ein Bürgerrat wird mit einem Igel (links) dargestellt.

Foto: Extinction Rebellion

In der Vergangenheit ist die Düsseldorfer Ortsgruppe von Extinction Rebellion mit verschiedenen Protestaktionen aufgefallen. Im Zuge der Lützerath-Proteste im Januar hatten sich Aktivisten an das Innenministerium geklebt. Kurz nach Beginn des Ukraine-Krieges protestierten sie vor der Zentrale des Energiekonzerns Uniper gegen fossile Energien und blockierten in dem Zusammenhang auch die Straße vor dem Gebäude.

2021 taten Aktivisten, verkleidet als Sensenmänner, vor dem Bauministerium ihre Meinung kund. Kurz zurvor waren angebliche CDU-Plakate aufgetaucht, „Alle reden vom Klima. Wir ruinieren es.“, war darauf zu lesen, sehr zum Missfallen der Partei. Auch der Vorplatz des Landtages wurde bereits besetzt – inklusive Anketten an Wohnwagen und anderen Requisiten und Hochklettern auf ein Gebäudevordach. Das Resultat: Anzeigen wegen Hausfriedensbruch und Verstoß gegen das Versammlungsgesetz.

Die Gruppe Extinction Rebellion gibt es auf der ganzen Welt. Sie fordert mehr (politische) Aufmerksamkeit für die „Bedrohung durch die ökologische Krise“, einen Bürgerrat mit Entscheidungsgewalt auf Regierungsebene, Netto-Null bei den Treibhausgasemissionen bis 2025 und das Ende des Artensterbens. Dazu greift die Gruppe auch zu zivilem Ungehorsam. Weltweit gab es bereits etliche Blockade-Aktionen.

Lena ist vor rund vier Jahren zu der Düsseldorfer Ortsgruppe gestoßen. „Ich war auf einer Reise durch Südamerika und schockiert vom Korallensterben, dessen Ursache im menschengemachten Klimawandel liegt“, schildert sie.

Zurück in Deutschland suchte sie eine Möglichkeit, sich zu engagieren und stieß auf Extinction Rebellion – oder kurz XR. Lena erklärt, dass ihr vor allem die Bandbreite an Aktionen gefalle: „Jede und jeder kann sich hier mit den eigenen Stärken einbringen.“ Es gebe kreative Bastelaktionen, Demos und eben zivilen Ungehorsam. „Niemand muss etwas tun, alle können sich frei entscheiden.“

Die Aktionen selbst werden im wöchentlichen Plenum geplant, welches Lena besonders zu schätzen weiß. „Wir sind eine gute Gemeinschaft, geben uns gegenseitig Kraft und Unterstützung. Dabei wird aber auch viel diskutiert“, erklärt sie.

So entstehen auch Aktionen wie die Pop-Up-Radspur an der Brehmstraße im April. Oder das satirische „Schneckenrennen“, bei dem die Parteien, dargestellt durch aufgeschnallte bunte Schneckenhäuser, gegeneinander ins „Rennen“ in Richtung Klimaschutz gehen. „Wir durften in der Werkstatt von Jacques Tilly unsere Pappmaché-Kostüme basteln“, erinnert sich Lena. Ins Ziel kam übrigens nur der Bürgerrat – dargestellt mit einem Igel-Kostüm.

„Wir hoffen, die Menschen mehr aufzurütteln mit unseren Aktionen“, sagt sie. Dabei wolle man gar nicht mit erhobenem Zeigefinger predigen. „Wir wollen zeigen, dass es demokratische Mittel gibt und alle Stimmen wichtig sind.“ Die Aktiven bei XR seien zwischen 15 und 75 Jahren alt, alle haben ganz verschiedene Lebenswege. „Es ist schön, so generationen- und gesellschaftsübergreifend voneinander zu lernen.“

Neue Mitglieder können über ein „Onboarding“-Event (12. Juni, 17 Uhr) zur Gruppe stoßen. Interessierte können sich unter duesseldorf@extinctionrebellion.de oder über die Sozialen Medien melden.

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