Düsseldorfer Umweltinitiativen Gemeinsam nachhaltig ackern als Solidarische Landwirtschaft

Serie | Düsseldorf · Solidarische Landwirtschaft gibt es seit einigen Jahren auch in Düsseldorf. Was hinter dem Konzept steckt und welche Möglichkeiten der Beteiligung es gibt.

 Gemeinsam kümmern sich die Mitglieder der Solidarischen Landwirtschaft um die Arbeit auf dem Feld.

Gemeinsam kümmern sich die Mitglieder der Solidarischen Landwirtschaft um die Arbeit auf dem Feld.

Foto: Solawi Düsseldorf

Gemüse aus der Region und ökologisch angebaut von fair bezahlten Arbeitskräften oder gar einen eigenen Garten: Das wünschen sich viele Menschen und am Ende klappt es aus verschiedenen Gründen doch nicht. In Düsseldorf gibt es deshalb seit 2016 eine Solidarische Landwirtschaft (kurz Solawi), seit 2017 ist es ein eingetragener Verein. Das Ziel ist es „nachhaltig, fair und solidarisch miteinander zu arbeiten – und gemeinsam die Ernte nutzen zu können“.

100 Anteile gibt es pro Jahr – und diese werden in einer Beitragsrunde (meist im Februar/März) an Interessierte verteilt. Der Preis setzt sich aus dem berechneten Jahresbudget mit Lohnkosten, geplanten Investitionen, Saatgut und Pacht zusammen, sodass es einen durchschnittlichen Betrag (aktuell 137 Euro) gibt, den jeder zahlen muss. Das kann nach oben und unten abweichen, je nach Finanzstärke. Die Hauptsache: Am Schluss ist die berechnete Summe gedeckt.

Sechs Teilzeitkräfte kümmern sich um Ackerflächen im Düsseldorfer Südpark und in Kaarst-Büttgen. Die Flächen bewirtschaften Quereinsteigerinnen wie Lisa Hülsmann und gelernte Gärtner gemeinsam mit den Mitgliedern des Vereins. „Die Möglichkeiten zur Mitarbeit sind vielfältig“, erklärt Lisa Hülsmann. Auf dem Feld werden immer helfende Hände benötigt. Es gibt verschiedene Arbeitsgruppen, die sich beispielsweise mit Öffentlichkeitsarbeit, Bildung oder „Energie und Wasser“ beschäftigen. Außerdem muss die Ernte vom Feld zu den Abholorten transportiert werden, wo die Gemüseanteile von den Mitgliedern mitgenommen werden können. „Die Gruppen sind selbstständig organisiert und kümmern sich wöchentlich um die Verteilung“, erklärt Lisa Hülsmann. Außerdem gibt es Aktionstage, an denen viele Helferinnen und Helfer für verschiedene Aufgaben benötigt werden – von der Aussaat über Unkraut jäten bis hin zum Umgraben und Düngen. Als groben Richtwert sollte sich jeder Anteil mindestens acht Mal an der Ernte oder an Aktionstagen beteiligen.

„Man bekommt einen ganz neuen Bezug zu Lebensmitteln, wenn man sie mit eigenen Händen angebaut hat“, sagt Hülsmann. In die Kisten kommt immer nur das, was gerade geerntet wird. „Auch das Kochen wird dann eine neue Herausforderung. Aber im Forum tauschen wir auch viele Rezepte aus.“

Regelmäßige Stammtische sollen die Zusammengehörigkeit ebenso stärken wie die gemeinsame Arbeit auf dem Feld oder in den Arbeitsgruppen. „Und in den Abholgruppen gibt es auch oft eine große Verbundenheit“, meint Lisa Hülsmann. Sie ist schätzt es vor allem, hier auch neue Menschen kennenzulernen und interessante Gespräche führen zu können. „Die Absprache läuft bei uns sehr gut, wenn man bei etwas Hilfe braucht, gibt es immer jemanden, der Zeit hat und vorbeikommt.“ Dabei sei die Verpflichtung deutlich geringer als bei einem eigenen Schrebergarten oder einem gemieteten Stück Acker, man könne auch in Urlaub fahren ohne, dass der Betrieb zum Erliegen komme. „Nur den eigenen Anteil, den muss man in der Zeit eben anders organisieren.“ Die Menge variiert, je nach Saison, Wetter und damit Ertrag. Oft teilen sich auch Menschen einen Anteil, das muss dann aber selbst organisiert werden. „Aktuell haben wir noch vier offene Anteile. Am kommenden Samstag starten wir in Büttgen in die Saison.“ Infos unter www.solawi-duesseldorf.de.

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