Duisburg Skeptiker trauen sich rein

Düsseldorf · Der "Weiße Riese" an der Hanielstraße in Hochheide galt als heruntergekommenes Hochhaus. Ein Investor hat nicht nur die Farbe in Rot geändert, der Bau soll auch eine Vielzahl von seniorengerechten Wohnungen bieten.

Eigentlich hätten die umliegenden Anwohner die Hochhausruine am liebsten dem Erdboden gleich gemacht. Und als dann im Dezember 2007 plötzlich die "D.Ing Projektentwicklungs GmbH" den weißen Riesen an der Hanielstraße 36/38 ersteigerte und Sanierungspläne für das heruntergekommene Gebäude vorstellte, änderte das die Meinung vieler nicht. Sogar nach den nun abgeschlossenen Umbaumaßnahmen sind noch nicht alle vollständig überzeugt. Erst nach und nach beginnt das Gebäude Hanielstraße 36/38, das jetzt in einem dunklen Rot erstrahlt, sowie der Investor, auch im Stadtteil an Vertrauen zu gewinnen.

Doch ein Rest Skepsis bleibt. Mit einem Eröffnungsfest wollten die Projektentwickler am Samstag noch einmal allen Interessierten die Chance geben, sich von ihrer Arbeit zu überzeugen und mitzuerleben, wie das seniorenfreundliche Konzept mit barrierearmen Wohnungen, Caritas und Concierge, Mieter lockt.

Noch etwas zögerlich bewegen sich am Samstag die "Interessierten" unter den "Bereits Überzeugten" und den "anhaltenden Kritikern". Einer derjenigen, der dem Ganzen immer noch nicht so recht trauen will, ist Nachbar Reinhard Bauer. Insbesondere die fehlenden Bordsteinabsenkungen stoßen ihm bei seinem Spaziergängen mit seiner, auf einen Rollstuhl angewiesenen, Frau immer wieder bitter auf. "Das ist eine der Kinderkrankheiten, an denen das Gebäude noch leidet", gesteht Maik Scheffer aus der Geschäftsleitung der D.Ing ein. Doch weil ein eigenmächtiger Umbau der Gehwege einen rechtswidrigen Eingriff in den öffentlichen Verkehrsraum darstellen würde, sei man auf das Handeln der Stadt Duisburg angewiesen. "Wir rechnen damit, dass dies in den nächsten paar Wochen von der Stadt nachgeholt wird", so Scheffer.

Zu der Fraktion der "Interessierten" zählt das Ehepaar Meyer, das bereits seit 25 Jahren gegenüber auf der Hanielstraße wohnt. "Wenn einer von uns mal auf so einen Rolli angewiesen ist, ist ein Umzug durchaus eine Überlegung wert", so Horst Meyer.

Auch Uwe Schock begrüßt die positive Entwicklung für den Stadtteil. "Das Konzept und die Umsetzung überzeugt. Wenn mein Vater noch leben würde, hätte ich ihm sofort hier eine Wohnung besorgt". Jetzt müsse der Plan der Investoren nur noch aufgehen. "Ich hoffe wirklich, dass der Investor, den Bau hier voll kriegt und alles so schön bleibt, wie es ist". Franz Kratky ist überzeugt, die richtige Entscheidung getroffen zu haben, als er als einer der Ersten einen Mietvertrag unterzeichnete. "Hol mich nicht in die Hochhäuser" hätte seine Frau noch vor der Besichtigung gesagt, erinnert sich Kratky. Doch nach dem Rundgang war sie die erste, die den Mietvertrag unterschrieb.

(RP)
Meistgelesen
Neueste Artikel
Zum Thema
Aus dem Ressort